Tödliche Zeckenstiche: Rocky-Mountain-Fleckfieber
Wahrscheinlich kennen Sie bereits die durch Zecken übertragenen Krankheiten hier in Europa. Aber kennen Sie bereits das Rocky-Mountain-Fleckfieber (engl. Rocky Mountain Spotted Fever oder kurz RMSF)? Die Krankheit heisst so, weil sie ursprünglich in den "Rocky Mountain"-Staaten in den USA entdeckt wurde. Jedoch ist die durch Zecken übertragene Krankheit mittlerweile in allen Staaten der USA und auch dem Rest von Nord-, Zentral- und Südamerika verbreitet. Lassen Sie uns RMSF weiter unter die Lupe nehmen und schauen, was wir generell tun können, um uns vor Zeckenbissen zu schützen.
Tödliche Zeckenstiche: Rocky-Mountain-Fleckfieber
Wahrscheinlich kennen Sie bereits die durch Zecken übertragenen Krankheiten hier in Europa. Aber kennen Sie bereits das Rocky-Mountain-Fleckfieber (engl. Rocky Mountain Spotted Fever oder kurz RMSF)? Die Krankheit heisst so, weil sie ursprünglich in den "Rocky Mountain"-Staaten in den USA entdeckt wurde. Jedoch ist die durch Zecken übertragene Krankheit mittlerweile in allen Staaten der USA und auch dem Rest von Nord-, Zentral- und Südamerika verbreitet. Lassen Sie uns RMSF weiter unter die Lupe nehmen und schauen, was wir generell tun können, um uns vor Zeckenbissen zu schützen.
Was ist das Rocky-Mountain-Fleckfieber?
RMSF ist eine bakterielle Erkrankung, die dann auftritt, wenn das Bakterium R. rickettsii durch einen Biss einer infizierten Zecke in den Blutkreislauf gelangt. Sobald die Bakterien im Blutkreislauf sind, dringen sie in die Zellen der Gefässwand von kleinen Blutgefässen ein und vermehren sich dann dort. Das verursacht Schäden bei den betroffenen Gefässen, was dann zu Entzündungen (Vaskulitis) oder Blutgerinnseln (Thromben) führen kann, was dann wiederum zu verstopften Blutgefässen führt. Wenn sich die Rickettsia-Bakterien über den Blutkreislauf ausbreiten, befallen sie mehrere Organe wie Haut, Herz, Lunge, Nieren, Leber und Milz, was zu unterschiedlichen Anzeichen und Symptomen führt. Da die Bakterien auch das zentrale Nervensystem beeinflussen können, können die Symptome schwerwiegend sein.
RMSF wird durch drei Arten von Zecken übertragen: Die "Rocky Mountain Wood Ticks", "American Dog Ticks" und "Brown Dog Ticks". Insgesamt decken diese drei Zeckenarten fast die gesamte Fläche der USA und der beiden angrenzenden Länder Kanada und Mexiko ab. Sie haben sich auch bereits nach Südamerika ausgebreitet. Dementsprechend sollten Reisende, die in die Amerikas reisen, auf einen guten Zeckenschutz achten. Zudem ist es wichtig, die Symptome von RMSF zu kennen, damit man sich frühzeitig und proaktiv Hilfe holen kann, was zwischen Leben und Tod entscheiden könnte.
Symptome des RMSF
Die Symptome des RMSF treten etwa zwei Tage bis zwei Wochen nach einem Stich einer infizierten Zecke auf. Erste Symptome können Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, Erbrechen, Schmerzen im Abdomen, Schwäche oder Muskelschmerzen sein. Etwa nach zwei bis vier Tagen nach den ersten Symptomen, treten auch die typischen Ausschläge an Fussgelenken und Handgelenken auf, die sich dann weiter auf dem Körper ausbreiten. Es ist aber wichtig, dass man nicht wartet, bis man einen Ausschlag hat, denn der Ausschlag tritt nicht bei jeder Person auf, die mit RMSF erkrankt ist! Weitere Symptome des RMSF sind unter anderem auch Appetitlosigkeit und Lichtempfindlichkeit.
Sofern die Erkrankung nicht behandelt wird, können weitere, schwerwiegendere Symptome auftreten wie:
- Atemnot
- Blutdruckabfall
- Verwirrung
- Krampfanfälle
- Angstzustände, Unruhe oder Nervosität
- Koma
- Taubheits- oder Schwächegfühl
Die Symptome des RMSF sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn Sie in einem Risikogebiet für RMSF waren und diese Symptome bei Ihnen auftreten, kontaktieren Sie bitte eine medizinische Fachperson.
Es gibt Personen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind, an einem schweren Verlauf von RMSF zu erkranken. Hierzu gehören Personen, die:
- jünger als zehn oder älter als 70 Jahre alt sind
- bereits unter einer Immunsuppression leiden
- ein Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase (G6PD) Defizit haben
Diejenigen, auf die diese Kriterien zutreffen, sollten bei den ersten Symptomen von RMSF besonders wachsam sein, da eine rasche Behandlung entscheidend ist.
Behandlung von Rocky-Mountain-Fleckfieber
Die Behandlung von RMSF beinhaltet generell eine sieben- bis zehntägige Antibiotikakur. Am Effektivsten ist die Behandlung, wenn sie innerhalb von fünf Tagen ab Symptombeginn eingeleitet wird, daher ist eine rasche ärztliche Behandlung entscheidend.
Wenn Ihre Behandlung verzögert wird, kann RMSF schwere Organschäden und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen, wie zum Beispiel:
- akute Nierenschädigung
- akutes Lungenversagen (ARDS)
- Lungenödem
- Herzkrankheit
- Anämie, Sepsis
- innere Blutungen
- partielle Lähmung
- Gangrän
- Verlust der Kontrolle über Darm oder Blase
- Entzündung des Gehirns
- Organversagen
Ohne Behandlung liegt die Sterblichkeitsrate von RMSF bei 20-30%. Die Sterblichkeitsrate ist auch bereits höher, wenn die Behandlung erst später als fünf Tage nach Symptombeginn eingeleitet wird.
Besteht bei mir ein RMSF-Risiko?
Die gute Nachricht ist: Sofern Sie nicht die Amerikas, insbesondere die südliche Mitte und den Südosten der USA, bereisen, ist das Risiko, dass sie am RMSF erkranken, eher klein. Falls Sie jedoch Nord-, Mittel- oder Südamerika bereisen, sind Sie einem bestimmten Risiko ausgesetzt, besonders, wenn Sie sich bei wärmeren Temperaturen im Freien aufhalten.
Obwohl Sie hier in der Schweiz keinem nennenswerten RMSF Risiko ausgesetzt sind, sollten Sie sich bewusst sein, dass es hier andere, durch Zecken übertragene Krankheiten gibt, wie zum Beispiel die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Tatsächlich gehört die Schweiz aktuell zu den Ländern mit dem grössten Risiko für FSME, was in schweren Fällen Inefktionen im oder um das Hirn oder das Rückenmark verursachen kann, was dann wiederum zum Tod führen könnte.
Also seien Sie auf der Hut vor Zeckenstichen - sowie hier als auch im Ausland!
Sich vor Zeckenstichen schützen
Unabhängig davon ob Sie reisen oder hier bleiben: Wenn Sie draussen sind, besteht ein Risiko, dass Sie von einer Zecke gebissen werden, die sie mit einer Krankheit infiziert. Um Ihre Gesundheit zu wahren, ist es am besten, Zeckenstiche zu vermeiden.
Hier sind ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
- Tragen Sie lange Kleidung
- Tragen Sie Socken und geschlossene Schuhe
- Stecken Sie Ihr Shirt in Ihre Hose und Ihre Hose in Ihre Socken
- Tragen Sie helle Kleidung, um Zecken leichter zu erkennen
- Verwenden Sie Insektenschutzmittel mit zeckenabweisenden Inhaltsstoffen (z. B. DEET)
- Vermeiden Sie es, durch hohes Gras zu gehen und bleiben Sie auf geräumten Wegen und Bürgersteigen
- Duschen Sie nach Aktivitäten im Freien
- Untersuchen Sie Ihre Haustiere auf Zecken, wenn sie im Freien waren.
Falls Sie in die Amerikas reisen, besonders in den Staaten um die Rocky Mountains, könnte das Befolgen dieser Tipps Ihnen dabei helfen, eine Infektion mit einer von Zecken übertragbaren Krankheit oder auch eine Infektion mit der Lymekrankheit vorzubeugen.
Lassen Sie sich gegen von Zecken übertragbaren Krankheiten impfen
Infektionen können auch trotz präventiver Massnahmen erfolgen. Gegen durch Zecken übertragbaren Krankheiten geimpft zu sein, senkt aber das Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu haben.
Falls Sie sich vor der FSME, einer gefährlichen durch Zecken übertragbare Krankheit die in Europa sowie Asien vorkommt, schützen möchten, buchen Sie einen "Just-a-Shot"-Termin, um schell und unkompliziert eine Impfung zu erhalten.
Referenzen
Parola, P., Paddock, C. D., Socolovschi, C., Labruna, M. B., Mediannikov, O., Kernif, T., Abdad, M. Y., Stenos, J., Bitam, I., Fournier, P. E., & Raoult, D. (2013). Update on tick-borne rickettsioses around the world: a geographic approach. Clinical microbiology reviews, 26(4), 657–702. https://doi.org/10.1128/CMR.00032-13
Snowden J, Simonsen KA. Rocky Mountain Spotted Fever (Rickettsia rickettsii) [Updated 2023 Jul 17]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK430881/
Regan, J. J., Traeger, M. S., Humpherys, D., Mahoney, D. L., Martinez, M., Emerson, G. L., Tack, D. M., Geissler, A., Yasmin, S., Lawson, R., Williams, V., Hamilton, C., Levy, C., Komatsu, K., Yost, D. A., & McQuiston, J. H. (2015). Risk factors for fatal outcome from rocky mountain spotted Fever in a highly endemic area-Arizona, 2002-2011. Clinical infectious diseases : an official publication of the Infectious Diseases Society of America, 60(11), 1659–1666. https://doi.org/10.1093/cid/civ116
Geographic Distribution. (2024). https://www.cdc.gov/tick-borne-encephalitis/geographic-distribution/index.html
Rocky Mountain Spotted Fever (RMSF). (2019). Centers for Disease Control and Prevention. https://www.cdc.gov/rmsf/index.html