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Reisen und Sex

Reiseberatung zur sexuellen Gesundheit

Zur Vorbereitung auf eine unbeschwerte Reise gehört es auch, sich Gedanken zur sexuellen Gesundheit zu machen. Denn Sex auf Reisen kommt häufiger vor, als man vielleicht denkt: Studien zeigen, dass mindestens jede fünfte Person auf Reisen schon einmal mit einer Zufallsbekanntschaft Sex hatte. Und fast jede zweite Person war dabei nicht ausreichend geschützt.

 

Im Zentrum für Reisemedizin ist es uns ein Anliegen, dass Reisende in allen Bereichen der Gesundheit gut auf ihre Reise vorbereitet sind und sich vor unerwünschten Folgen zu schützen wissen. Mit uns können Sie unkompliziert und offen über Fragen zu Ihrer sexuellen Gesundheit und Prävention auf Reisen sprechen!

 

Unser Angebot:

  • Impfungen und Kurzinformationen zur sexuellen Gesundheit auf Reisen im Rahmen der regulären reisemedizinischen Beratung.
  • Weiterführende spezialisierte Beratung zu sexueller Gesundheit, sexuell übertragbaren Krankheiten und HIV-Präexpositionsprophylaxe= HIV-PrEP (Sprechstunde Sexuelle Gesundheit). Hier finden Sie weitere Informationen und die Terminbuchung.
  • Wenn Sie sich nach Ihrer Reise auf sexuell übertragbare Krankheiten testen möchten, wenden Sie sich bitte an das Team der Sprechstunde Sexuelle Gesundheit.
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Warum ist Safer Sex beim Reisen wichtig?

Zum Reisen kann Sex dazugehören. Das Verhalten und die äusseren Umstände sind auf Reisen meist anders als zu Hause. Sie erleben viel Neues, knüpfen neue Kontakte, sind vielleicht abenteuerlustiger oder einfach entspannter. Um unbeschwert zu Reisen lohnt es sich, sich auch in Bezug auf sexuelle Gesundheit vorzubereiten. Wenn Sie sich als Reisende vor der Reise einige Gedanken machen und/oder sich beraten lassen, können Sie aktiv dazu beitragen, sich selbst vor Infektionen zu schützen und zudem so auch die Ausbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in der Gesellschaft zu reduzieren. Nach einer Beratung sind Sie beispielsweise informiert über den Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung im Reiseland und können ein sicheres, bewusstes und erfülltes Sexualverhalten praktizieren. Zudem kennen Sie die rechtlichen und kulturellen Gegebenheiten der Reiseziele.

Inwiefern verändert sich das Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Infektionen beim Reisen?

Weltweit nehmen STIs zu und damit einhergehend auch Antibiotikaresistenzen. Je nach Reisedestination kommen HIV und anderen STIs häufiger vor als in der Schweiz. Grundsätzlich treten STIs weltweit auf und können jeden und jede treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung. Das Ansteckungsrisiko steigt mit wechselnden Sexualpartnern und wenn Sex für eine Austauschleistung bezogen wird.

Preis:

Die Preise für die reguläre Reiseberatung richten sich nach dem Zeitaufwand und allfälligen Impfungen.

Die Leistungen und Preise der Sprechstunde Sexuelle Gesundheit sind hier zu finden.

 

Wie können Sie sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen und was sind weitere wichtige Massnahmen um auf Reisen sicheren Sex zu haben?

Das sind die wichtigsten Safer Sex Regeln beim Reisen:

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  Lassen Sie sich impfen.

Zum Schutz vor bestimmten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) stehen Impfungen zur Verfügung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt für die Allgemeinbevölkerung die Impfung gegen Hepatitis B und humane Papillomaviren (HPV). Für Personen mit erhöhtem Risiko werden zusätzlich Impfungen gegen Hepatitis A und Mpox (vormals Affenpocken) empfohlen.

Es ist wichtig zu wissen, dass das STI-Risiko von Land zu Land unterschiedlich sein kann. Impfstoffe, die in der Schweiz normalerweise nicht empfohlen werden, können für eine Reise von Vorteil sein. Wenden Sie sich hierzu an eine medizinische Fachperson oder ein spezialisiertes Zentrum für Reisemedizin oder sexuelle Gesundheit, um sich individuell über Impfungen gegen STIs beraten zu lassen. So stellen Sie sicher, dass Sie den richtigen Schutz für Ihren Lebensstil und Ihre Reisepläne erhalten.

Hier finden Sie Infos zu den jeweiligen Impfungen:

  • Die Hepatitis-B-Impfung ist empfohlen für Kleinkinder, Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren, welche die Impfung bisher nicht erhalten haben, Personen über 15 Jahre mit mehreren Sexualpartnern und für andere Personen mit erhöhtem Risiko, z. B. Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Personen, die Substanzen injizieren oder schnupfen. Die Kosten werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen.

 

  • Die HPV-Impfung ist für Jugendliche und junge Erwachsene dringend empfohlen. Sie wird in kantonalen Programmen für die Zielgruppen komplett kostenlos (also ohne Franchise oder Selbstbehalt) angeboten. Konkret empfiehlt das BAG für 11- bis 14-Jährige zwei Dosen und für 15- bis 26-Jährige drei Dosen. Der beste Schutz wird erreicht, wenn man sich impfen lässt, bevor man sexuell aktiv wird. Die Impfung schützt vor verschiedenen HPV-Komplikationen, darunter Gebärmutterhals- und Analkrebs, sowie Genitalwarzen, Peniskrebs.

 

  • Eine Impfung gegen Hepatitis A wird für Personen mit erhöhtem Risiko empfohlen. Hierzu gehören Männer, trans- und nicht-binäre Personen, die Sex mit Männern oder trans/nicht-binären Personen haben, sowie Personen, die Substanzen injizieren. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie in eine Risikokategorie fallen, sollten Sie einen Arzt/Ärztin konsultieren. Für Personen mit erhöhtem Risiko werden die Kosten von der OKP übernommen. Die Impfung ist auch für Reisende empfohlen. In diesem Fall müssen die Kosten selbst getragen werden.

 

  • Ebenso wird die Impfung gegen Mpox für Männer, trans- und nicht-binäre Personen empfohlen, die häufig wechselnde sexuelle Kontakte mit Männern, trans oder nicht-binären Personen haben. Die Kosten der Impfung werden für Personen mit erhöhtem Risiko ebenfalls von der OKP übernommen.

 Benutzen Sie Kondome und Co.

Kondome sind bei richtiger Anwendung ein wichtiges Mittel zum Schutz vor HIV und ungewollter Schwangerschaft.

 

  • Sie bieten einen einfachen, günstigen und zuverlässigen Schutz und sind daher beim Anal- oder Vaginalsex empfohlen, insbesondere wenn der HIV-Status des Partners unbekannt ist.
  • Bei mehreren Partnern oder beim Wechsel zwischen verschiedenen sexuellen Aktivitäten, sollte für jede Person und jede Art von Sex ein neues Kondom verwendet werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
  • Andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie z.B. Chlamydien, Herpes oder HPV können trotz Kondome übertragen werden. Daher sind regelmässige STI-Tests ratsam, um die allgemeine sexuelle Gesundheit zu erhalten.
  • Auf Reisen wird empfohlen, eigene Kondome mitzunehmen. So können Sie sicherstellen, dass Sie Zugang zu qualitativ hochwertigen Produkten in der richtigen Grösse haben.

 

Die korrekte Verwendung von Kondomen ist entscheidend!

 

  • Wählen Sie die richtige Grösse (gemessen am Umfang), damit das Kondom nicht verrutscht oder reisst.
  • Nutzen Sie Kondome mit einer CE-Kennzeichnung oder dem "OK"-Siegel und mit gültigem Verfallsdatum.
  • Kondome sollten richtig gelagert werden, d.h. vor Sonnenlicht geschützt und nicht im Portemonnaie, wo sie beschädigt werden können. Für Latexkondome sollten nur wasserlösliche oder silikonhaltige Gleitmittel verwendet werden. Ölhaltige Produkte können das Latex zersetzen, was zu Rissen führen kann. Wir empfehlen vor dem Sex auszuprobieren, ob die Grösse passt.
  • Auf Reisen empfiehlt es sich, eigene geprüfte Kondome aus der Schweiz mitzunehmen.

 

Es gibt verschiedene Arten von Kondomen für unterschiedliche Bedürfnisse, darunter äussere Kondome für den Penis und vaginale Kondome. Für Latexallergiker*innen gibt es auch latexfreie Varianten.

Kondomverzicht

In bestimmten Fällen ist es möglich, auf die Verwendung von Kondomen zum Schutz vor HIV zu verzichten. Paare in einer monogamen Beziehung, wo beide HIV-negativ getestet wurden, oder Menschen mit HIV, die sich einer erfolgreichen Behandlung unterziehen, können ohne Kondome Sex haben. Auch Personen, die eine HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als vorbeugende Massnahme gegen HIV anwenden, können auf Kondome verzichten. Wichtig ist auch zu wissen, dass eine erfolgreiche HIV-Behandlung bei einem*r Partner*in nicht sichtbar ist, weshalb eine offene Kommunikation und regelmässige Tests wichtig sind.

 Kennen Sie die Übertragungswege.

Bewusstsein für die Übertragungswege von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) und geeignete Präventionsmassnahmen gehören zum Safer Sex und können das Risiko einer Infektion verringern.

 

  • HIV wird ausschliesslich bei ungeschütztem Vaginal- oder Analsex, sowie Blutkontakt übertragen. Oralsex, auch ohne Kondom, birgt kein Risiko für eine HIV-Übertragung.
  • Die meisten bakteriellen STIs (Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis), sowie manche Viren (HPV, Herpes), können durch Vaginal-, Anal-, Oralsex und Küssen übertragen werden (sogenannte Schmierinfektionen).
  • Das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug kann zu Infektionen durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen führen. Um sich zu schützen, sollten Sie Sexspielzeuge vor und nach jedem Gebrauch gründlich mit Wasser und Seife reinigen, insbesondere bevor Sie sie mit anderen teilen. Die Verwendung von Kondomen auf Sexspielzeugen und das Wechseln der Kondome beim Wechsel zwischen verschiedenen Körperöffnungen oder Personen verringert das Risiko zusätzlich. Gleitmittel sind auch wichtig, um Hautverletzungen zu vermeiden, die Eintrittspforten für Krankheitserreger darstellen können.
  • Analduschen bergen, wenn sie gemeinsam benutzt werden, ein ähnliches Infektionsrisiko. Daher sollten sie vor der Benutzung und vor der Weitergabe an eine andere Person gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden.
  • Beim Substanzkonsum kann die gemeinsame Benutzung von Spritzen, Nadeln und anderen Utensilien das Risiko einer HIV- und Hepatitis-Infektion erheblich erhöhen. Am sichersten ist es, die eigenen Utensilien zu benutzen und sie niemals mit anderen zu teilen.
  • Achten Sie, v.a. auch beim Reisen, darauf, dass beim Stechen lassen von Tätowierungen und Piercings sterile Materialien verwendet werden, und wählen Sie Studios, die hohe Hygienestandards einhalten. Verwenden Sie niemals gemeinsam Piercing- oder Tätowiernadeln, da nicht sterile Instrumente HIV, Hepatitis B und C übertragen können.
  • Auch die persönliche Hygiene ist wichtig. Regelmässige Körperpflege ist empfohlen, aber bestimmte Praktiken können das Risiko für gewisse Infektionen erhöhen. Die Intimrasur kann zu kleinen Hautverletzungen führen, die die Übertragung von manchen STIs erleichtern. Übertriebene Intimhygiene, insbesondere das Einseifen der Vulva oder der Eichel, kann das natürliche bakterielle Gleichgewicht der Schleimhäute stören und so die Verbreitung von Krankheitserregern erleichtern. Es wird empfohlen, die Vulva und den Penis nur mit Wasser zu reinigen und Spülungen zu vermeiden.

 Lassen Sie sich testen und behandeln.

Trotz Safer Sex mit sorgfältigem Gebrauch von Kondomen können nicht alle sexuell übertragbaren Infektionen (STI) vermieden werden. Deswegen ist regelmässiges Testen je nach Situationen, Anzahl von Sexualkontakten und für Personen aus Gruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko wichtig. Testen ist ebenfalls beim bezahlten Sex und anderen risikoreichen Situationen empfohlen. Das Risiko für bestimmte STIs kann in anderen Ländern höher sein als in der Schweiz, so dass ein Test nach Reiserückkehr indiziert sein kann. Durchs Testen können STIs frühzeitig erkannt und behandelt werden, was eine weitere Übertragung und Komplikationen vermeiden kann.

Zu den STI-Symptomen können Juckreiz/Brennen/Ausfluss im Genitalbereich, am Anus oder in der Mundhöhle, Hautausschläge, Gelenkschmerzen, Fieber oder geschwollene Lymphknoten gehören. Viele STIs können jedoch asymptomatisch sein, so dass Routinetests auch bei fehlenden Symptomen empfohlen sein können. Es ist ratsam, sich testen zu lassen, wenn Sie sich in einer Risikosituation befunden haben, z.B. wenn das Kondom bei vaginalem oder analem Sex vergessen ging, abrutschte oder riss, oder wenn ein Sexualpartner positiv auf eine STI getestet wurde.

Zu den besonderen Gruppen mit einem erhöhten Risiko für STIs gehören Männer, die Sex mit Männern haben; diese Personen sollten sich regelmässig testen lassen, wenn sie wechselnde Sexualkontakte haben. Auch Sexarbeitende und deren Kund:innen sollten sich regelmässig testen lassen. Menschen, die in Regionen mit hohem HIV-Vorkommen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, sollten sich sechs Wochen nach der möglichen Exposition testen lassen. Darüber hinaus werden regelmässige Tests für Personen empfohlen, die Substanzen injizieren oder schnupfen, da die Gefahr einer Übertragung von HIV und Hepatitis durch gemeinsam genutzte Utensilien besteht.

Der Beginn einer neuen monogamen Beziehung ist eine gute Gelegenheit für beide Partner, sich auf HIV, Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien testen zu lassen, um sicherzustellen, dass sie ihre Beziehung ohne Infektionen beginnen. Schwangere Personen werden routinemässig auf HIV, Syphilis und Hepatitis B getestet, sowie bei Bedarf zusätzlich auf Chlamydien und Gonorrhoe, um ihr ungeborenes Kind zu schützen.

Wenn Sie positiv auf eine STI getestet werden, ist es wichtig, alle Sexualpartner zu informieren, damit sie ebenfalls getestet und behandelt werden können. So kann eine weitere Verbreitung in der Gesellschaft reduziert werden.

Eine offene Kommunikation mit Gesundheitsdienstleistern über Ihre sexuelle Vorgeschichte und STI-Tests ist wichtig. Wenn es Ihnen unangenehm ist, mit Ihrem regulären Gesundheitsdienstleister über STIs zu sprechen, bieten Spezialsprechstunden und Checkpoints für sexuelle Gesundheit Beratungen und Tests an. Auf Reisen finden Sie diese häufig unter den Terminus STI-Clinics.

 Kennen Sie die Möglichkeit von HIV-PrEP/HIV-PEP.

HIV-PrEP

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (HIV-PrEP) ist eine Präventionsstrategie für Personen mit hohem HIV-Infektionsrisiko. Es handelt sich um ein rezeptpflichtiges Medikament in Tablettenform, das man vor dem Sex einnimmt. Wenn die HIV-PrEP richtig eingenommen wird, ist sie hochwirksam, also genauso gut wie Kondome. Sie schützt aber nur vor HIV und nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), gegen die Kondome und regelmässiges Testen weiterhin die beste Schutzstrategie darstellen.

Die Indikation zur PrEP wird in einem persönlichen Beratungsgespräch gestellt. Sie ist grundsätzlich für alle Menschen empfohlen, die ein erhöhtes HIV-Risiko haben (z.B. Männer und trans/nicht-binäre Personen, die Sex mit Männern haben, Menschen, die Sexualkontakte in Ländern mit hoher HIV-Prävalenz haben und Menschen, die Substanzen injizieren). Vor Beginn der PrEP wir ein HIV-Test durchgeführt, da die PrEP keine Behandlung für eine bestehende HIV-Infektion darstellt. Regelmässige Folgetermine sind notwendig, um den Gesundheitszustand und eventuelle Nebenwirkungen zu überwachen, sowie auf HIV und andere STIs zu testen. Die PrEP ist Teil einer umfassenden HIV-Präventionsstrategie, zu der auch die Verwendung von Kondomen, regelmässige STI-Tests und sichere Injektionspraktiken gehören.

Bei bestimmten Gruppen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Ansteckung werden die Kosten der PrEP von der Grundversicherung übernommen.

 

HIV-PEP

Die HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist eine medizinische Notfallbehandlung zur Verhinderung einer HIV-Infektion nach einer Hochrisikoexposition, z. B. nach Kondomunfall beim Vaginal- oder Analsex, wenn kein Kondom benutzt wurde oder bei einer Vergewaltigung. Die PEP muss so rasch wie möglich begonnen werden, idealerweise innerhalb von 2 Stunden, aber spätestens 48 Stunden nach der Exposition, weil die Wirksamkeit mit der Zeit schnell abnimmt.

Wenn Sie glauben, dass Sie mit HIV in Kontakt gekommen sind, wenden Sie sich sofort an eine Klinik mit Spezialsprechstunden für sexuelle Gesundheit, einen Checkpoint, eine infektiologische Klinik oder eine Notfallstation, um abzuklären, ob eine PEP für Sie in Frage kommt. Je früher mit der PEP begonnen wird, desto höher sind die Chancen, eine HIV-Infektion zu verhindern. Jede Stunde zählt! Wenn seit der möglichen Exposition mehr als 48 Stunden vergangen sind, ist es immer noch wichtig, eine Test- oder Beratungsstelle aufzusuchen, um das Risiko einer HIV-Infektion zu besprechen und sich testen zu lassen. Bis zum Ausschluss einer HIV-Infektion sollten Sie bei allen Sexualkontakten weiterhin Kondome verwenden, um eine mögliche Übertragung zu verhindern.

Auf Reisen wenden Sie sich am besten an eine lokale medizinische Einrichtung. Die Situation ist je nach Reiseland unterschiedlich; in gewissen Ländern ist der Zugang zur PEP erschwert. Unter Umständen kann Ihnen auch ein telemedizinisches Angebot, beispielsweise Ihrer Krankenkasse, weiterhelfen.

 Kennen Sie Möglichkeiten zur Schwangerschaftsverhütung und Besonderheiten beim Reisen.

Neben des Kondoms gibt es weitere hormonelle und mechanische Möglichkeiten zur Schwangerschaftsverhütung. Bei der hormonellen Verhütung mit der Pille gibt es einige Besonderheiten bei der Zeitverschiebung sowie bei Reisedurchfall und Erbrechen zu beachten. Im Allgemeinen soll die Pille zur gleichen Tageszeit wie zuhause eingenommen werden, also z.B. immer morgens um 7 Uhr zuhause und in der Urlaubsdestination. Ausnahme hierbei ist, wenn der Zeitabstand zwischen zwei Einnahmen so stark verlängert wird, dass keine sichere Verhütung mehr gegeben ist. Wenn sich bei der Kombinationspille das Zeitintervall um 12h oder mehr, respektive bei der Minipille um 3h oder mehr verlängert, soll einmalig nach ca. 12h eine “Zwischenpille” eingenommen werden. Weitere Informationen zur korrekten Pilleneinnahme bei Zeitverschiebung finden Sie hier. Bei Erbrechen und längerem Durchfall, wie es auf Reisen vorkommen kann, ist die Empfängnisverhütung nicht mehr gewährleistet. Bei Unklarheiten oder Fragen nehmen Sie vor oder während Ihrer Reise bitte Kontakt mit Ihrer Gynäkologin auf.

Bei einer Verhütungspanne, Vergewaltigung oder wenn kein Kondom benutzt wurde, kann die „Pille danach“ innerhalb von drei bis maximal fünf Tagen eine Schwangerschaft verhindern. Grundsätzlich ist sie in vielen Ländern rezeptfrei erhältlich, man bekommt sie meist in Apotheken, beim Arzt oder in Spitälern.

 Schützen Sie sich vor sexueller Gewalt.

Menschen jeden Alters, Geschlechts oder sexuellen Orientierung können auf Reisen Opfer sexueller Gewalt werden und sollten sich dieses Risikos bewusst sein. Mögliche präventive Schutzstrategien können sein:

  • Informieren Sie eine Vertrauensperson darüber, wenn Sie jemanden treffen, wo Sie hingehen und wann Sie wieder zurück sein werden.
  • Trinken Sie Alkohol nur in Mengen, die es Ihnen erlauben noch bewusste Entscheidungen zu treffen. Lassen Sie Ihr Glas nie unbeaufsichtigt.
  • Seien Sie sich bewusst, dass Drogenkonsum die Anfälligkeit für sexuelle Übergriffe erhöhen kann.
  • Nehmen Sie die Frage nach der Zustimmung (Consent) ernst: Nur Ja heisst Ja!
  • Haben Sie wichtige Notfallnummern für Ihre Reisedestination zur Hand.

 Kennen Sie die kulturellen und rechtlichen Gegebenheiten in Bezug auf Sexualität im Reiseland.

Es ist auch wichtig, die kulturellen und rechtlichen Gegebenheiten im Reiseland zu kennen: Machen Sie sich mit den örtlichen Gesetzen in Bezug auf Sexualität vertraut und achten Sie darauf, was akzeptabel ist und was nicht. Dies ist besonders wichtig in religiösen oder konservativen Ländern, in denen bestimmte Arten von zärtlichem/sexuellem Verhalten strafrechtlich verfolgt werden, mit Geldstrafen belegt sind oder zur Ausweisung führen können. In gewissen Ländern ist Sex ausserhalb der Ehe verboten, steht Homosexualität unter Strafe oder wird Körperkontakt in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. In manchen Ländern sind einige Menschen für ihre Existenzgrundlage darauf angewiesen Kontakt zu Tourist*innen zu knüpfen. Manchmal geht es offensichtlich um den Austausch von Sex gegen Geld, manchmal ist es subtiler und es handelt sich mehr um Gesellschaft und Romantik im Austausch mit Sachspenden.

Wenn Sie noch mehr über sexuelle Gesundheit wissen wollen:

Weitere Informationen zu Safer Sex und sexuellen übertagbaren Infektionen auf Reisen finden Sie auf den Websites des LOVE LIFE, Sex & Travel | CDC Yellow Book 2024 oder healthytravel.ch

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