HIV-PrEP
Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (HIV-PrEP) ist eine Präventionsstrategie für Personen mit hohem HIV-Infektionsrisiko. Es handelt sich um ein rezeptpflichtiges Medikament in Tablettenform, das man vor dem Sex einnimmt. Wenn die HIV-PrEP richtig eingenommen wird, ist sie hochwirksam, also genauso gut wie Kondome. Sie schützt aber nur vor HIV und nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), gegen die Kondome und regelmässiges Testen weiterhin die beste Schutzstrategie darstellen.
Die Indikation zur PrEP wird in einem persönlichen Beratungsgespräch gestellt. Sie ist grundsätzlich für alle Menschen empfohlen, die ein erhöhtes HIV-Risiko haben (z.B. Männer und trans/nicht-binäre Personen, die Sex mit Männern haben, Menschen, die Sexualkontakte in Ländern mit hoher HIV-Prävalenz haben und Menschen, die Substanzen injizieren). Vor Beginn der PrEP wir ein HIV-Test durchgeführt, da die PrEP keine Behandlung für eine bestehende HIV-Infektion darstellt. Regelmässige Folgetermine sind notwendig, um den Gesundheitszustand und eventuelle Nebenwirkungen zu überwachen, sowie auf HIV und andere STIs zu testen. Die PrEP ist Teil einer umfassenden HIV-Präventionsstrategie, zu der auch die Verwendung von Kondomen, regelmässige STI-Tests und sichere Injektionspraktiken gehören.
Bei bestimmten Gruppen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Ansteckung werden die Kosten der PrEP von der Grundversicherung übernommen.
HIV-PEP
Die HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist eine medizinische Notfallbehandlung zur Verhinderung einer HIV-Infektion nach einer Hochrisikoexposition, z. B. nach Kondomunfall beim Vaginal- oder Analsex, wenn kein Kondom benutzt wurde oder bei einer Vergewaltigung. Die PEP muss so rasch wie möglich begonnen werden, idealerweise innerhalb von 2 Stunden, aber spätestens 48 Stunden nach der Exposition, weil die Wirksamkeit mit der Zeit schnell abnimmt.
Wenn Sie glauben, dass Sie mit HIV in Kontakt gekommen sind, wenden Sie sich sofort an eine Klinik mit Spezialsprechstunden für sexuelle Gesundheit, einen Checkpoint, eine infektiologische Klinik oder eine Notfallstation, um abzuklären, ob eine PEP für Sie in Frage kommt. Je früher mit der PEP begonnen wird, desto höher sind die Chancen, eine HIV-Infektion zu verhindern. Jede Stunde zählt! Wenn seit der möglichen Exposition mehr als 48 Stunden vergangen sind, ist es immer noch wichtig, eine Test- oder Beratungsstelle aufzusuchen, um das Risiko einer HIV-Infektion zu besprechen und sich testen zu lassen. Bis zum Ausschluss einer HIV-Infektion sollten Sie bei allen Sexualkontakten weiterhin Kondome verwenden, um eine mögliche Übertragung zu verhindern.
Auf Reisen wenden Sie sich am besten an eine lokale medizinische Einrichtung. Die Situation ist je nach Reiseland unterschiedlich; in gewissen Ländern ist der Zugang zur PEP erschwert. Unter Umständen kann Ihnen auch ein telemedizinisches Angebot, beispielsweise Ihrer Krankenkasse, weiterhelfen.