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HIV

Was ist HIV?

HIV (humanes Immunschwächevirus) ist ein Virus, das ohne Behandlung langfristig das menschliche Immunsystem zerstört. Die Symptome sind anfangs grippeähnlich und bleiben oft unbemerkt. Als Spätfolge einer unbehandelten HIV-Infektion kann AIDS (Acquired Immunodefiency Syndrome, auf Deutsch: erworbenes Immunschwächesyndrom) auftreten. Somit leiden nicht zwingend alle Personen mit einer HIV-Infektion auch an AIDS.

HIV lässt sich mittlerweile mit Medikamenten so gut kontrollieren, dass Betroffene ein weitgehend symptomfreies Leben führen können – oft auch ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Eine vollständige Heilung ist derzeit jedoch noch nicht möglich.

HIV

Wie wird HIV übertragen?

HIV wird hauptsächlich durch ungeschützten Vaginal- und Analsex übertragen. Ein weiteres hohes Übertragungsrisiko besteht beim Teilen von Nadeln, die mit infiziertem Blut in Kontakt gekommen sind – etwa beim intravenösen Substanzkonsum. Das Virus ist in Sperma, Vaginal- und Analsekret sowie im Blut enthalten. Eine Übertragung von der Mutter auf das Kind kann während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder durch das Stillen erfolgen. In Ländern mit unzureichendem medizinischem Standard besteht zudem ein erhöhtes Risiko einer HIV-Übertragung durch unsichere Blutprodukte. Eine Ansteckung über die Mundschleimhaut, beispielsweise durch Küssen oder Oralsex, ist hingegen sehr unwahrscheinlich.

Generell gilt: Alle Personen können – ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts – mit HIV infiziert werden.

Symptome und Krankheitsbild

Kurz nach einer HIV-Infektion vermehrt sich das Virus stark im Körper. In dieser Phase treten häufig milde, grippeähnliche Beschwerden auf. Dazu gehören Fieber, Müdigkeit oder geschwollene Lymphknoten, die meist nach einigen Wochen jedoch von selbst abklingen. Als Reaktion bildet das Immunsystem Antikörper gegen HIV, die nach einigen Wochen im Blut nachgewiesen werden können. Darauf folgt über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg eine symptomfreie Phase. Obwohl keine Beschwerden auftreten, bleibt das Virus jedoch aktiv: Es vermehrt sich weiter und schädigt nach und nach das Immunsystem. Im weiteren Verlauf entwickeln sich schwere Infektionen oder bestimmte Tumorerkrankungen, die zum Tod führen können. Erst wenn diese typischen Begleiterkrankungen auftreten und die Kriterien der AIDS-Definition erfüllt sind, spricht man vom AIDS-Stadium.

Dank moderner medikamentöser Therapien bestehen heute allerdings gute Chancen, dass die Immunabwehr stabil bleibt – insbesondere bei früher Diagnose und konsequenter Behandlung. Dennoch bleibt HIV eine ernsthafte, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, wenn die Therapie nicht dauerhaft und korrekt durchgeführt wird. Daher ist Prävention und regelmässiges Testen essenziell.

Wie kann ich mich vor HIV schützen?

Die korrekte Anwendung von qualitativ hochwertigen Kondomen in der passenden Grösse bietet zuverlässigen Schutz vor einer HIV-Infektion. Alternativ kann auch eine Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) erfolgen. Dabei handelt es sich um Tabletten, die HIV-negative Personen zur Prävention einnehmen können. Bei Interesse an einer PrEP-Therapie beraten wir Sie gerne im Rahmen eines PrEP-Termins. Ausserdem soll auf den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen und Injektionsnadeln verzichtet werden.

Falls es zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer Person gekommen ist, deren HIV-Status unbekannt ist oder die mit HIV lebt und nicht unter konsequenter Therapie steht, kann notfalls eine Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) erfolgen. Dieses Medikament soll möglichst rasch (am besten innerhalb von 6 Stunden, möglich bis max. 48h) nach einem HIV-Risiko eingenommen werden, sodass eine Infektion bestenfalls verhindert werden kann. Allerdings ist diese Methode nicht als langfristige Prävention zu empfehlen, sondern als Notfallmassnahme zu verstehen.

Behandlungsmöglichkeiten bei HIV

HIV ist nicht heilbar und stellt somit eine chronische Erkrankung dar. Daher erfordert sie eine lebenslange, konsequente Therapie mit antiretroviralen Medikamenten. Diese sind nach aktuellem medizinischem Stand grundsätzlich gut verträglich und verursachen kaum Nebenwirkungen. Eine frühzeitige HIV-Diagnose und Behandlung ist jedoch entscheidend: Je schneller die Infektion erkannt und therapiert wird, desto geringer ist die Schädigung des Immunsystems. Zudem kann durch eine erfolgreiche Behandlung die Viruslast so stark gesenkt werden, dass keine Ansteckung mehr möglich ist. Denn: nicht nachweisbar = nicht übertragbar! Das bedeutet, dass diese Personen HIV beim ungeschützten Anal- oder Vaginalverkehr nicht übertragen können.

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