Study Spotlight: TravelPrEPared
In der zweiten von vier Episoden unserer Pride-Spotlight-Serie möchten wir gerne Dr. sc. med. Dunja Nicca vorstellen. Sie ist die Co-Projektleiterin des Travel PrEPared Praxisentwicklungsprojekts und wird uns erklären, weshalb dieses Projekt Pioniercharakter besitzt.
Study Spotlight: TravelPrEPared
In der zweiten von vier Episoden unserer Pride-Spotlight-Serie möchten wir gerne Dr. sc. med. Dunja Nicca vorstellen. Sie ist die Co-Projektleiterin des Travel PrEPared Praxisentwicklungsprojekts und wird uns erklären, weshalb dieses Projekt Pioniercharakter besitzt.
Wer bist du und was ist dein Arbeit- bzw. Forschungssgebiet?
Ich heisse Dunja Nicca und bin Pflegefachfrau und Pflegewissenschaftlerin. Mein klinischer Fokus ist die Entwicklung von neuen Dienstleistungen im Bereich der Reisemedizin. Zudem leite ich eine Forschungsgruppe mit einem ähnlichen Schwerpunkt. Dort geht es vor allem um die wissenschaftlich begleitete Entwicklung von neuen Dienstleistungen und Interventionen zur Förderung der Gesundheit oder auch zur Förderung von Zusammenarbeit, welche dann schlussendlich auch der Gesundheit der Patient:innen zu Gute kommt.
Die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung hier in der Schweiz endet nicht an der Grenze. Was kannst du uns zum Thema sexuelle Gesundheit auf Reisen erzählen?
Ja, das ist richtig, die sexuelle Gesundheit ist auch auf Reisen wichtig! Was wir in Befragungen sahen, war, dass Sexualität auf Reisen oft unterschiedlich gelebt wird und daher auch die gängigen Muster für präventives Verhalten in Bezug auf sexuell übertragbare Erkrankungen nicht mehr gleich funktionieren. Daher ist es beim Reisen sehr wichtig. Dazu kommt, dass natürlich sexuell übertragbare Erkrankungen je nach Land unterschiedlich verbreitet sind. Das Ansteckungsrisiko kann höher oder tiefer sein. Was noch dazu kommt ist, dass sexuelle Übergriffe oder auch sexuelle Gewalt in einem anderen Umfeld anders sind als zuhause
Am Zentrum für Reisemedizin wird an einem Klinikentwicklungsprojekt namens "Travel PrEPared" gearbeitet. Worum geht es dabei?
Bei diesem Projekt geht es darum, Beratung zur sexuellen Gesundheit in die reisemedizinische Beratung zu integrieren. In Befragungen fanden wir heraus, dass es eben nicht so einfach ist, über Sexualität zu sprechen - einerseits für Fachpersonen aber andererseits auch für Reisende. Es wäre aber wichtig, dass man eben auch über Risiken und unterschiedliche Verhaltensweisen oder Schutzmöglichkeiten spricht. Das möchten wir mit diesem Projekt erreichen. Ein weiterer wichtiger Teil ist auch, dass in solchen Beratungen neue Präventionsansätze wie zum Beispiel Präexpositionsprophylaxe für HIV noch gar nicht integriert sind.
Warum ist dir dieses Thema wichtig?
Mir selber ist dieses Thema wichtig, weil ich denke, dass Sexualität ein wichtiger Teil im Leben von Menschen ist und auch auf Reisen gelebt wird. Und weil es eben ein Thema ist, welches im privaten Leben wie auch in der Öffentlichkeit zwar wichtig ist, doch immer noch wenig darüber gesprochen wird, führt es dazu, dass sich Menschen nicht gut genug vorbereiten und damit auseinandersetzen können. Mir ist es wichtig, das zu verändern und Ansätze zu finden, um beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung möglichst passend zu einer Person über das Thema sprechen zu können.
Gibt es andere vergangene, laufende oder bevorstehende Projekte, auf die du aufmerksam machen möchtest?
International sind neue Präventionsansätze in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch einfach die Integration von sexueller Gesundheit in der Reisemedizin noch sehr wenig entwickelt. Dieses forschungsbegleitete Praxisprojekt, in welchem wir mittendrin stecken, ist sicher ein Projekt mit Pioniercharakter.
Sie haben weitere Fragen zu diesem Projekt? Hier finden Sie mehr Informationen.
*Dieser Post ist eine freie Transkription. Der Originalbeitrag wird am 21. Juni 2023 als Videobeitrag/Reel auf unserem Instagram Profil veröffenlicht.