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Gefahren im Süsswasser

In vielen Reiseländern besteht ein erhöhtes Risiko, im Süsswasser mit Krankheitserregern oder anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen in Kontakt zu kommen. Flüsse, Seen, Teiche und auch schlecht gewartete Pools können Keime enthalten, die über Haut, Schleimhäute, Nase oder offene Wunden in den Körper eindringen.

 

Besonders in warmen Regionen – häufig im globalen Süden, aber auch in vielen anderen Gebieten – wird deshalb empfohlen, auf das Baden, Durchwaten oder Waschen in Süsswasser (Seen, Flüsse, Teiche, Wasserlöcher) zu verzichten.

Die mit dem Kontakt zu Süsswasser verbundenen Risiken können regional stark variieren. Daher sollte auf Reisen jeweils die individuelle Situation beurteilt und die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt werden.

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Die wichtigsten Risiken bei Süsswasserkontakt

Infektionskrankheiten durch Parasiten und Bakterien:

 

  • Schistosomiasis: Eine Wurmerkrankung, die zunächst oft ohne erkennbare Symptome verläuft und dadurch lange unbemerkt bleibt. Ein erstes Anzeichen kann ein juckender Hautausschlag kurz nach dem Wasserkontakt sein („swimmer’s itch“ oder Badedermatitis). Nach 2–12 Wochen können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Symptomen wie Kopf-, Glieder- oder Bauchschmerzen auftreten („Katayama-Fieber“). Chronische Infektionen mit Schistosomen führen oft erst nach Monaten oder Jahren zu Beschwerden wie blutigem Urin, Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen oder anhaltenden Bauchschmerzen. Unbehandelt kann die Infektion zu Organschäden im Magen-Darm- oder Harntrakt führen. In einigen Fällen kann die chronische Entzündung sogar zu Krebsentstehung beitragen.

  • Leptospirose: Eine bakterielle Infektion, die vermehrt nach Überschwemmungen auftritt. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Wasser, das mit dem Urin infizierter Tiere (v. Ratten) verunreinigt ist. Der Krankheitsverlauf kann stark variieren, von milden, grippeähnlichen Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichem Organversagen.

  • Amöben, Giardia und Durchfallerreger: Parasitäre oder bakterielle Infektionen, bei denen die Erreger durch das Verschlucken von verunreinigtem Wasser aufgenommen werden. Typische Symptome sind Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfe.

  • Blutsaugende Egel: Diese Parasiten kommen weltweit vor, besonders häufig im Uferbereich stehender oder langsam fliessender Gewässer in tropischen und subtropischen Regionen. Egel können sich an der Haut festsetzen und Blut saugen. Das ist in der Regel harmlos, aber unangenehm und kann zu kleineren Blutungen oder lokalen Hautreizungen führen.

 

Umweltgifte und Wasserverschmutzung

 

  • Abwässer von Städten und Industriebetrieben
  • Pestizide
  • Müll

 

Physikalische Risiken

 

  • Strömungen, Untiefen (Achtung bei Sprüngen von Felsen)
  • Verletzungsgefahr durch Glas, Metall oder Steine
  • Plötzliche Wetterumschwünge (z. B.  Flutwellen, Gewitter)

Verhaltenstipps zur Risikominimierung bei Kontakt mit Süsswasser

  • Informieren Sie sich über lokale Gesundheitsrisiken und Warnhinweise, z.  zu Schistosomiasis, Leptospirose oder anderen wasserübertragenen Krankheiten.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit unbehandeltem Süsswasser (Seen, Flüsse, Teiche) in bekannten Endemiegebieten.
  • Nutzen Sie nur offiziell freigegebene und überwachte Badestellen.
  • Tragen Sie Badeschuhe, besonders bei unbekanntem oder schlammigem Untergrund.
  • Duschen Sie unmittelbar nach dem Baden und trocknen Sie sich gründlich ab, um das Infektionsrisiko zu verringern.
  • Vermeiden Sie es, Wasser in Mund, Nase oder Augen zu bekommen, und baden Sie nicht mit offenen Wunden oder bei geschwächtem Immunsystem.

Wann zum Arzt?

  • Nach Süsswasserkontakt in Regionen mit Schistosomiasis (z.B. beim Baden, Waschen oder Durchwaten), auch ohne Krankheitssymptome. Da eine Infektion erst im Verlauf sicher erkannt werden kann, ist für asymptomatische Reisende ein Arztbesuch frühestens zwei Monate nach der Rückkehr sinnvoll.

  • Bei Fieber, Durchfall oder Hautausschlägen nach Süsswasserkontakt auf Reisen, insbesondere in den ersten Tagen bis Wochen.

  • Bei unklarer Müdigkeit, anhaltenden Bauchschmerzen oder Blut im Urin/Stuhl bis mehrere Wochen oder Monate nach Süsswasserkontakt in Schistomiasis-Übertragungsgebiete.

  • Bei entzündeten Hautstellen oder nicht heilenden Wunden nach Wasseraktivitäten.

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