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Gelbfieber und sein nobelpreisgekrönter Impfstoff

Gelbfieber hat schon eine lange Geschichte hinter sich: Der erste offiziell dokumentierte Krankheitsausbruch ereignete sich im Jahre 1648 auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko. Einige Forschende vermuten jedoch, dass die Krankheit schon sehr viel länger existiert. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Gelbfiebers und darauf was Sie tun können um sich auf Reisen vor dieser Krankheit zu schützen.

Gelbfieber und sein nobelpreisgekrönter Impfstoff

Gelbfieber hat schon eine lange Geschichte hinter sich: Der erste offiziell dokumentierte Krankheitsausbruch ereignete sich im Jahre 1648 auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko. Einige Forschende vermuten jedoch, dass die Krankheit schon sehr viel länger existiert. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Gelbfiebers und darauf was Sie tun können um sich auf Reisen vor dieser Krankheit zu schützen.

Die Geschichte des Gelbfiebers

Gelbfieber war jahrhundertelang eine der am meisten gefürchteten Krankheiten, weil sie häufig sehr schwer verläuft und zum Tod führen kann. Auch wusste man über eine lange Zeit hinweg sehr wenig über die Krankheit und ihre Übertragung wusste, so dass die Eindämmungsversuche nicht sehr erfolgreich waren.

Um das besser zu verstehen, werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit. Als 1648 in einer ländlichen Region mehr und mehr Leute krank wurden, wusste niemand, ob die Krankheit durch Berührung, über die Luft oder auf anderem Wege übertragen wurde. Viele Menschen taten alles was sie konnten um sich zu schützen. Viele Menschen erkrankten trotz der Bemühungen daran. Es war eine beängstigende Zeit, was erklärt, warum diese Krankheit so gefürchtet war

 

Es dauerte noch eine lange Zeit, nämlich bis zum 19. Jahrhundert, bis Forschende die Erkrankung und deren Übertragung zu verstehen begannen. Es konnte nämlich gezeigt werden, dass Gelbfieber nicht durch den Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen wird. Allerdings ging man damals noch davon aus, dass Gelbfieber mit atmosphärischen Miasmen, also Luftverschmutzung, zusammenhängt. Diese Theorie entstand wahrscheinlich, weil die Krankheit in städtischen Gebieten besonders häufig auftrat.

 

Eine Art der Übertragung

Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Krieg zwischen den USA und Spanien, in dem die USA in Kuba einmarschierten. Dieser Krieg war mit immensen Verlusten verbunden, denn auf einen im Kampf gefallenen Soldaten kamen 13 Soldaten, die an Gelbfieber verstarben. Diese massiven Einbussen gaben den Anstoss für eine Untersuchung der Ursache des Gelbfiebers. Erst da konnte nachgewiesen werden, dass Gelbfieber durch Mücken, hauptsächlich Aedes aegypti, übertragen wird.

 

Beseitigung von übertragenden Mücken - doch was ist die Quelle?

1915 wurde dann eine Gelbfieberkommission ins Leben gerufen, um die Brutstätten der Aedes aegypti-Mücke in den Gebieten zu beseitigen, in denen es häufig zu Übertragungen kam. An vielen Orten war die Reduktion der übertragenden Mücken sehr wirksam, doch blieb die Krankheit in anderen Gebieten weiterhin bestehen. Es ging also darum, herauszufinden, was die Quelle des Gelbfiebers ist und wie es zirkuliert. Erst in den 1930er Jahren konnte man feststellen, dass das Gelbfiebervirus eigentlich von Affen stammte: Sie trugen das Virus in sich und wurden von Mücken gestochen, die dann Menschen stachen und das Virus so weitergaben. Das Virus konnte sich dann weiter ausbreiten, insbesondere in grossen städtischen Gebieten mit einer hohen Bevölkerungsdichte.

 

Erste Isolation des Virus

Im Jahr 1927 isolierte Adrian Stokes das für Gelbfieber verantwortliche Virus von einem 28-jährigen kranken Mann in Ghana, der sein Blut als Probe zur Verfügung gestellt hatte. Das isolierte Virus wurde in Anerkennung an den Mann, dem es entnommen wurde, als Asibi-Stamm bezeichnet. Diese Isolierung bildete die Grundlage für den noch heute verwendeten Gelbfieberimpfstoff.

 

Der Impfstoff gegen Gelbfieber

1937 entwickelte Max Theiler einen Impfstoff gegen Gelbfieber, mit dem die Krankheit in den Städten ausgerottet werden konnte. In den betroffenen ländlichen Regionen Afrikas und Amerikas kam es jedoch weiterhin zu Epidemien.

Der Gelbfieberimpfstoff geht auf Theilers Entwicklung des abgeschwächten Virusstamms 17D zurück. Der 17D-Stamm wurde aus dem von Adrian Stokes isolierten Virusstamm heraus entwickelt. Tests mit diesem Stamm ergaben, dass das Virus zwar geschwächt war, aber immer noch eine schützende Immunreaktion sowohl bei Affen als auch bei Menschen hervorrufen konnte.

 

Max Theiler erhielt 1951 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Entdeckung eines Impfstoffs gegen Gelbfieber. Bis heute ist dies der einzige Nobelpreis, der für einen Virusimpfstoff verliehen wurde (auch wenn die jüngste Arbeit am COVID-19 Impfstoff vielleicht bald in diese Reihe aufgenommen werden könnte).

 

Theiler war mehrfach für den Nobelpreis nominiert worden, bevor er 1951 den Preis erhielt. Im Jahr 1937 wurde er für seine Arbeit über Gelbfieber bei Mäusen nominiert. Seine nächste Nominierung erfolgte 1948 mit der Entwicklung eines Gelbfieberimpfstoffs. Tatsächlich stammte diese Nominierung von Albert Sabin, einem Mann, der später den Impfstoff gegen Kinderlähmung entwickelte.

 

Trotz der beeindruckenden Beispiele seiner Arbeit verzichtete das Komitee sowohl 1937 als auch 1948 auf die Verleihung des Nobelpreises an Theiler. Im Jahr 1951 erhielt Theiler den Nobelpreis schließlich aufgrund einer Nominierung in letzter Minute durch den Vorsitzenden des Komitees.

 

Wie verbreitet sich das Gelbfieber?

Gelbfieber ist eine durch Mücken übertragene Krankheit, die vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südamerika vorkommt. Die Übertragung kann das ganze Jahr über erfolgen, erreicht aber während der Regenzeit ihren Höhepunkt.

 

Die Mücke, die Gelbfieber überträgt, ist meistens die Aedes aegypti. Die Mücke ist sowohl tagsüber als auch nachts aktiv, insbesondere in der Dämmerung.

 

Symptome des Gelbfiebers

Die meisten Menschen, die an Gelbfieber erkranken, haben leichte oder gar keine Symptome und erholen sich vollständig.

Bei manchen Menschen können jedoch innerhalb von 3 bis 6 Tagen nach dem Mückenstich Symptome auftreten, die Folgendes umfassen können:

 

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Rückenschmerzen

 

Nach einer kurzen Remission entwickeln 10-20 % der Erkrankten eine schwere Form der Krankheit, die hohes Fieber, innere Blutungen, Schock, Organversagen und dadurch gelbe Haut und Bindehaut verursachen kann. Die Sterblichkeit der schweren Verläufe beträgt 30-60%.

 

Behandlung

Es gibt keine spezifische Behandlung für Gelbfieber. Stattdessen konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome, Fiebersenkung und Flüssigkeitszufuhr.

 

Wie Sie sich vor Gelbfieber schützen können

Da Gelbfieber eine potenziell tödliche Krankheit ist, ist es wichtig sich zu schützen, wenn man in Risikogebiete reist.

 

Impfen

Der Gelbfieberimpfstoff ist ein abgeschwächter Lebendimpfstoff und bietet einen sehr hohen Schutz gegen Gelbfieber und wird allen Personen empfohlen, die älter als neun Monate sind und in ein Gelbfieber-Endemiegebiet reisen wollen. Ausserdem kann in einigen dieser Gebiete vor der Einreise der Nachweis einer Gelbfieberimpfung verlangt werden.

 

Bei den meisten Menschen besteht der Schutz durch den Impfstoff ca. 10 Tage nach der ersten Impfung. Die Nebenwirkungen der Impfung sind in der Regel mild und können Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und leichtes Fieber umfassen. In seltenen Fällen kann eine Person eine schwere Reaktion auf den Impfstoff entwickeln, die lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund wird die Impfung bei immungeschwächten, schwangeren oder älteren Menschen mit Vorsicht angewendet und kann nur in speziell ausgewiesenen medzinischen Institutionen geimpft werden.

 

Von Stechmücken fernhalten

Neben der Impfung wird auch empfohlen, sich vor Mückenstichen zu schützen. Dies kann die Verwendung von Moskitonetzen beim Schlafen, das Tragen langer Hosen und Hemden und die Verwendung von Mückenschutzspray auf der Haut umfassen.

 

Wachsam sein bei Gelbfieber

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verbreitung von Gelbfieber in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird. Die Gelbfieberimpfung ist eine der besten Arten des Schutzes und der Beweis dafür, dass wenn man beim ersten Versuch keinen Nobelpreis bekommt, man es nochmals versuchen sollte.

 

Referenzen

  1. Health risks – HealthyTravel.ch. (2022). Retrieved 17 June 2022, from https://www.healthytravel.ch/health-risks/
  2. Staples, J. (2008). Yellow Fever: 100 Years of Discovery. JAMA, 300(8), 960. doi: 10.1001/jama.300.8.960
  3. Frierson J. G. (2010). The yellow fever vaccine: a history. The Yale journal of biology and medicine, 83(2), 77–85.
  4. Norrby, E. (2007). Yellow fever and Max Theiler: the only Nobel Prize for a virus vaccine. Journal Of Experimental Medicine, 204(12), 2779-2784. doi: 10.1084/jem.20072290 

 

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