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Mit Kindern auf Reisen

Im Gespräch mit Dr. med. Christa Relly

 

Dr. med. Christa Relly ist Fachärztin für Infektiologie sowie für Kinder- und Jugendmedizin. Bereits seit 20 Jahren behandelt sie Kinder und Jugendliche am Kinderspital Zürich und berät seit einigen Jahren auch Kund:innen am Zentrum für Reisemedizin. In diesem Beitrag spannt sie den Bogen zwischen Infektiologie und Kindermedizin und teilt uns mit, auf was man auf Reisen mit Kindern alles achten sollte.

Mit Kindern auf Reisen

Im Gespräch mit Dr. med. Christa Relly

 

Dr. med. Christa Relly ist Fachärztin für Infektiologie sowie für Kinder- und Jugendmedizin. Bereits seit 20 Jahren behandelt sie Kinder und Jugendliche am Kinderspital Zürich und berät seit einigen Jahren auch Kund:innen am Zentrum für Reisemedizin. In diesem Beitrag spannt sie den Bogen zwischen Infektiologie und Kindermedizin und teilt uns mit, auf was man auf Reisen mit Kindern alles achten sollte.

Liebe Christa, vielen Dank für dieses Interview! Magst Du kurz erzählen, was Dein Hintergrund ist und wo Dein aktueller Arbeitsschwerpunkt liegt?

Ich bin Kinderärztin und Infektiologin und arbeite seit 20 Jahren im Kinderspital Zürich, davon die letzten 15 Jahren auf der Infektiologie. Dort bin ich zusammen mit meinen Kollegen für alle Bereiche der pädiatrischen Infektiologie zuständig. Wir betreuen ambulante und stationäre Kinder mit den verschiedensten Infektionskrankheiten. Seit fünf Jahren besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Reisemedizin am EBPI und dem Kinderspital. Jeweils einen Nachmittag pro Woche arbeite ich am ZRM und darf meine pädiatrische Expertise in die reisemedizinische Beratung einbringen. Gleichzeitig ermöglicht mir diese Tätigkeit einen wunderschönen Blick in die Reisemedizin und erlaubt mir, viel dazuzulernen.

 

Das Thema "Reisen mit Kindern" ist sehr umfassend. Ich denke, dass es sich lohnt, es thematisch ein bisschen zu ordnen.

Vor der Reise: Welche Vorbereitungen müssen Eltern aus medizinischer Sicht treffen, um ihre Kinder optimal auf eine Reise vorzubereiten? Gibt es Gesundheitsrisiken, die nur für Kinder gelten, wenn ja welche?

Das ist sicher eine entscheidende Frage. Ganz wichtig scheint mir, früh mit der Planung zu beginnen, sich genügend Zeit zu nehmen und sich ausreichend zu informieren. Spontane Aktionen können unvorhergesehene Schwierigkeiten mit sich bringen. Wichtig ist auch, dass man das Reiseziel entsprechend den Bedürfnissen der Kinder auswählt, und nicht unbedingt derjenigen der Erwachsenen. Diese Bedürfnisse können recht weit auseinander liegen.
Bezüglich Gesundheitsrisiken gibt es einige Aspekte, die man beachten sollte. Es lässt sich pauschal sagen, dass viele Tropenkrankheiten für kleine Kinder gefährlicher sind als für grössere Kinder oder Erwachsene. Wir empfehlen daher grundsätzlich, mit Säuglingen (Kinder unter 12 Monaten) nicht in die Tropen zu reisen. Auch bei älteren Kleinkindern ist immer noch Vorsicht geboten. Eltern sollten sich bewusst sein, dass ein krankes Kind auf einer Reise keine Ausnahme ist, sondern die Regel, da kleine Kinder ja auch zuhause häufig krank werden. In einer schlechten Phase kann es vorkommen, dass ein Kind alle paar Wochen eine Infektion hat. Wenn man sich gewöhnt ist, dass man das Kind einfach schnell bei der Kinderärztin vorbeibringen kann, kann das auf der Reise zur Herausforderung werden – selbst wenn es sich um nicht reisebedingte, vielleicht sogar banale Erkrankungen handelt. Je nach Reisedestination kann auf die Schnelle keine kompetente Ansprechperson gefunden werden. Möglicherweise muss man sich in ein Spital begeben, in welchem andere Behandlungsmethoden praktiziert werden, keine Kinderärzt:innen zur Verfügung stehen oder auch hygienische Bedenken bestehen. Das möchte man lieber nicht. Man muss also berücksichtigen, dass Kinder auf Reisen genauso krank werden können, wie sie zuhause krank werden. Jedoch können harmlose Erkrankungen auf einer Reise unter Umständen schwieriger zu behandeln sein, beispielsweise wenn ein Kind unter einer Durchfallerkrankung leidet, viel Flüssigkeit verliert und es dann dazu noch heiss ist. Da kann es schwierig sein, den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten. Zusammengefasst also: Die Reise genug früh planen, bei der Auswahl des Reiseziels die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen und Risikogebiete (beispielsweise die Tropen) meiden, wenn man mit ganz kleinen Kindern reist. Es gibt viele schöne Alternativen.

 

Das passt so ein bisschen auch zu meiner nächsten Frage, wenn Du die Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen ansprichst: gibt es bei der Planung der Unterkunft oder des Programmes Dinge zu beachten?

Kinder brauchen und ertragen viel weniger Programm als Erwachsene. Ein überladenes Reiseprogramm kann Kinder überfordern und ermüden – das kann zu schlechter Laune führen. Darum gilt bei Kindern der Grundsatz: weniger ist mehr. Für kleine Kinder macht es überhaupt keinen Unterschied, ob sie am Lago Maggiore oder in Thailand am Strand spielen. Sie wollen einfach "sändele". Man muss sich also fragen, ob man sich wirklich einen Gefallen tut, als Familie nach Thailand an den Strand zu fliegen, dabei die Hitze, das ungewohnte Essen und den Jetlag in Kauf zu nehmen, oder ob nicht doch der Lago Maggiore genügt.
Plant man aber eine Fernreise mit Kleinkindern, ist es wichtig, genügend Zeit für die Akklimatisation einzurechnen. Mit Akklimatisation sind verschiedene Aspekte gemeint: nicht nur der Jetlag, sondern auch einfach Zeit, um sich an die neue Umgebung, die Temperatur, das Essen zu gewöhnen. Dabei sollte man genug unverplante Zeit einrechnen. Auch ältere Kinder sind durchaus zufrieden, wenn sie mal einen Tag am Strand spielen können statt Sehenswürdigkeiten abzuklappern.
Die Wahl der geeigneten Unterkunft ist abhängig von den Gepflogenheiten der Familie. Man kann durchaus mit kleinen Kindern sowohl zelten gehen als auch in einem 5-Sterne Hotel übernachten. Wenn sich ein Kind nicht gewöhnt ist, in einem stilvollen Restaurant einen Abend lang ruhig zu sitzen, ist aber vielleicht der Zeltplatz die entspanntere Alternative. Unabhängig von der Art der Unterkunft empfehle ich, diese nicht jeden Tag zu wechseln, sondern auch einmal für eine Weile an einem Ort zu bleiben. Routine und gewohnte Abläufe sind für Kinder auch in den Ferien wichtig. Allzu viele Wechsel können anstrengend sein, was sich wiederum negativ auf die Stimmung in der Familie auswirken kann.

 

Möchten Sie demnächst mit Ihrer Familie in den Urlaub fahren und sind sich unsicher, welche Reisedestination für Ihre Familie die beste ist?

Wir beraten Sie gerne bei uns am Zentrum für Reisemedizin.
Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich beraten.

 

Hast Du Tipps und Tricks wie Eltern das Thema Gesundheit auf Reisen am besten mit ihren Kindern thematisieren können?

Einige Dinge, die für die Gesundheit von Kindern auf Reisen von Bedeutung sind, kann man bereits zu Hause im Alltag üben, wie beispielsweise das normale Hygieneverhalten. Ich bin kein Fan von übertriebenen Hygienemassnahmen. Ein Kind sollte auch mal im Dreck spielen können, das ist gesund und günstig für die Entwicklung. Trotzdem ist es sinnvoll, kleinen Kindern einige Hygienemassnahmen vorzuleben und beizubringen. Ein Kind soll lernen, die Hände mit Wasser und Seife zu waschen, zum Beispiel vor dem Essen, nach der Toilette und nach der Reise im öffentlichen Verkehr. Wenn Kinder dies früh lernen, ist es für sie auch auf der Reise eine Selbstverständlichkeit. Natürlich ist das für ganz kleine Kinder noch nicht möglich, aber hier ist sowieso noch viel Unterstützung angesagt. Zusätzlich empfehle ich allen Eltern, Kindern beizubringen, keine unbekannten Tiere zu streicheln. Aufgrund des Tollwutrisikos ist das auf Reisen noch viel wichtiger. Aber eigentlich ist es auch hierzulande ganz sinnvoll, wenn Kinder lernen, Hundebesitzer zuerst zu fragen, ob sie den Hund streicheln dürfen. Für Reisen in Tollwutgebiete kann man daraus die Regel ableiten: Es werden gar keine Tiere gestreichelt. Das erspart viel Ärger und Aufwand.

 

Gibt es Dokumente, an welche Reisende mit Kindern zwingend denken müssen?

Das unterscheidet sich nicht gross von denjenigen der Erwachsenen. Ich empfehle, eine Kopie des Impfausweises mitzunehmen, damit man diese unter Umständen zeigen kann. Zusätzlich sicher die Krankenkassenkarte mit Notfallnummern, welche man auch aus dem Ausland wählen kann und vielleicht auch die Telefonnummer der Kinderärztin / des Kinderarztes - also von jemandem, der/die das Kind kennt. 

 

Während der Anreise: Gibt es Dinge, die Du allen Eltern empfiehlst, auf der Reise mit dabei zu haben? Und was gehört in die Reiseapotheke?

Was man im Handgepäck dabeihaben sollte, ist nicht so viel und kann je nach Kind auch verschieden sein. Sicherlich ist es ratsam, etwas gegen Schmerzen oder Fieber dabei zu haben - und vielleicht Nasentropfen bei verstopfter Nase.
Bei langen Flugreisen sollte man sich aber nicht nur an Medikamente denken. Es empfiehlt sich, vor allem für kleine Kinder etwas dabei haben, das sie gut kennen und ihnen Geborgenheit und Sicherheit gibt. Sei das ein Kuscheltierchen, ein Kissen oder ein «Nuscheli», welches sie gerne haben und ihnen in der unvertrauten Umgebung Geborgenheit gibt. Daneben gehören ein paar Snacks in kleinen Portionen ins Handgepäck. Essen und trinken lenkt ab und lässt die Zeit schneller vorbei gehen. Auch altersangepasste Spielsachen sollten natürlich im Handgepäck nicht fehlen. Am besten etwas, das ohne Strom und WLAN auskommt und bestenfalls keinen Lärm macht – den Sitznachbarn zuliebe.

 

Gibt es gesundheitliche Risiken für Kinder, die mit den verschiedenen Verkehrsmitteln (Flugzeuge, Autos, Züge usw.) verbunden sind? Ich denke da speziell an Flugzeugreisen...

Zugreisen halte ich für unproblematisch. Diese haben auch den Vorteil, dass Kinder umherlaufen können, was für sie spannend ist und sie meistens gerne tun. Wenn man mit dem eigenen Auto reist, ist man so eingerichtet, wie man es kennt. Wenn man in ein Land fliegt und vor Ort ein Auto mietet, muss man bei den Kindersitzen aufmerksam sein. Diese sind nicht immer in der richtigen Grösse, in guter Qualität oder sogar gar nicht vorhanden. Plant man, für längere Zeit zu verreisen und dabei viele Autofahrten zu unternehmen, kann man sich überlegen, den eigenen Kindersitz mitzunehmen. Sonst sollte man vorgängig abklären, ob man vor Ort einen bekommen kann. Hier sollte man keine Kompromisse eingehen. Es macht keinen Sinn, in der Schweiz einen massgeschneiderten Sitz zu verwenden und dann an der Feriendestination, wo der Verkehr vielleicht sonst schon gefährlicher ist als zuhause, auf einen adäquaten Kindersitz zu verzichten.
Kurze Flugreisen unterscheiden sich bezüglich möglicher Probleme für Kinder nicht gross von einer Autofahrt. Aber lange Flugreisen können Probleme bergen. Wie bereits angesprochen ist hier Geduld gefragt. Es kann für Kinder nervig sein, sich nicht bewegen zu können, besonders wenn es Turbulenzen gibt und man angeschnallt sitzen bleiben muss. Hier braucht es von den Eltern ein bisschen Fantasie, um die Kinder gut beschäftigen zu können, damit die Reise nicht für die ganze Familie (und ihre Umgebung!) zur Qual wird. Ohrendruck ist immer wieder ein unangenehmes Thema. Wir Erwachsene können den Ohrendruck gut ausgleichen, aber kleine Kinder können das noch nicht so gut. Man kann ihnen dabei helfen, indem man ihnen beim Start und der Landung je nach Alter einen Nuggi oder etwas zu trinken gibt. Bei grösseren Kindern kann ein Kaugummi helfen.

 

Während des Aufenthalts:
Stichwort Unfälle bei Kindern - Gibt es hier Risiken, von welchen Du immer wieder mal hörst und auf welche man achten sollte?

Es ist natürlich so, dass Unfälle auf Reisen genauso passieren wie zuhause auch. Alles, was bei uns gefährlich ist, ist am Reiseziel auch gefährlich. Dazu kommt die unbekannte Umgebung. So kann es sein, dass Eltern wie auch Kinder eine lauernde Gefahr nicht auf den ersten Blick erkennen. Dies betrifft nicht nur Kleinkinder, sondern auch Schulkinder, die sich zuhause bereits relativ selbstständig bewegen können. So merken sie vielleicht nicht, dass sie im Linksverkehr auf die andere Seite schauen müssen. Das heisst, dass man bezüglich Selbstständigkeit im Strassenverkehr eventuell einen Schritt zurück machen und mit ihnen die neue Situation anschauen muss. Es kann sein, dass ein Zwölfjähriger nicht problemlos alleine die Strasse überqueren kann, was er zuhause vielleicht jeden Tag ohne Schwierigkeiten tut.
Neben dem Strassenverkehr ist auch das Thema Wasser ganz wichtig. Das ist es zuhause zwar auch, aber auch im Urlaub muss man immer auf die Kinder aufpassen und sie wirklich niemals allein am Pool oder am Meer lassen. Ein Kind, das im Schwimmbad gut schwimmen kann, kann das nicht unbedingt auch im Meer, je nach Wellen und Strömung. Hier braucht es ein besonderes Mass an Vorsicht.
Je nach Unterkunft können Gefahren lauern in ungesicherten Steckdosen oder Kabeln, die frei herumhängen. Auch Dinge, die herumstehen, die einem Gegenstand von zuhause ähnlich sehen, können eine Gefahr darstellen. So kann beispielsweise eine Flasche Putzmittel mit einem dem Kind von zuhause bekannten Getränk verwechselt werden. Man muss aufpassen, dass das Kind nicht an eine Substanz kommt, an der es sich vergiften könnte.

 

Gibt es für Kinder in Bezug auf die Ernährung spezielle Vorsichtsmassnahmen, um sie vor bspw. einer Lebensmittelvergiftung zu schützen oder gilt auch für die Kleinen "cook it, boil it, peel it or leave it"?

Absolut! Diesen Satz kann man 1:1 auf Kinder übertragen. Für Säuglinge, die noch gestillt werden, ist die Sache mit der Ernährung am einfachsten. Bei Kindern, die von der Flasche trinken, ist klar, dass man den Schoppen mit abgekochtem oder gekauftem Wasser zubereitet. Bei allen anderen Kindern gelten genau die gleichen Regeln wie bei Erwachsenen.

 

Was gibt es in punkto Schlaf und Jetlag zu beachten?

Kinder können den Jetlag nicht so gut über den Verstand einordnen wie wir Erwachsene. Wir wissen, was das ist, und können uns aktiv darauf einstellen. Ein kleines Kind kann das nicht. Man muss damit rechnen, dass Kinder daher während den ersten Tagen nach der Reise noch etwas «neben den Schuhen» stehen. Es ist sinnvoll, bei Reisen über mehrere Zeitzonen hinweg auch mehrere Tage einzurechnen, die man nach der Ankunft am gleichen Ort verbringt. Auch das gehört zur Akklimatisation, welche wir bereits besprochen haben. Das erlaubt dem Kind, einen neuen Rhythmus zu finden, bevor man weiterreist und viele Aktivitäten unternimmt.
Je nach Alter, bzw. Schlafgewohnheit des Kindes kann man die Schlafenszeit etappenweise verschieben. Häufig ist das jedoch schwierig, da der Rhythmus am neuen Ort durch äussere Umstände bestimmt wird. Wirklich viel kann man gegen Jetlag nicht machen. Ich schlage also vor, genügend Zeit einzuplanen, zu wissen, dass es eventuell eine etwas mühsame Zeit wird und nicht zu verzweifeln, sondern sich darauf einzustellen, dass die Kinder während den ersten zwei bis drei Tagen etwas mitgenommen sind. Vielleicht starten erst danach die Ferien so richtig. Das ist sicher ein Argument, sich gut zu überlegen, ob es sich lohnt, nur für zwei Wochen weit weg zu fliegen oder ob es eventuell sinnvoller wäre, entweder ein wenig länger zu verreisen oder für kurze Ferien nahe liegende Destinationen zu wählen.

 

Nach der Rückreise und wieder zuhause: Gibt es Gesundheitschecks oder Vorsichtsmassnahmen, die Eltern nach der Rückkehr mit ihren Kindern treffen sollten?

Solange es den Kindern gut geht und sie keine Krankheitssymptome haben, braucht es nichts Spezielles. Genau wie bei den Erwachsenen gilt auch bei Kindern: bei Fieber nach Rückreise aus einem Malariagebiet muss eine Malaria ausgeschlossen werden. Wichtig ist, bei allfälligen Arztbesuchen auf die kürzliche Reise hinzuweisen, damit bei Bedarf die richtigen Abklärungen durchgeführt werden können.

 

Was sind Anlaufstellen, an die sich Eltern wenden können, wenn nach der Reise gesundheitliche Komplikationen auftauchen? Oder allenfalls kinderspezifische Notfallnummern?

Grundsätzlich ist der Ablauf der gleiche, wie wenn das Kind nicht reisen gegangen wäre. Das heisst, die Ansprechperson ist primär die/der Kinderärzt:in. In der Nacht oder am Wochenende sollte man eine Notfallstation aufsuchen, wenn es dem Kind schlecht geht. Bei speziellen Fragestellungen kann eine Überweisung an eine:n Tropenärzt:in oder in unsere infektiologische Sprechstunde am Kinderspital sinnvoll sein.

 

Letzten Monat befassten wir uns stark mit dem Thema "Responsible Global Citizenship". Wie können Familien sicherstellen, dass sie auf Reisen in Länder mit anderen kulturellen Normen und Gesundheitspraktiken die dortigen Gesundheitsgepflogenheiten verstehen und respektieren, während sie gleichzeitig das Wohlbefinden ihrer Familie in den Vordergrund stellen? Haben solche Aspekte auch in medizinischen Sprechstunden einen Platz bzw. gibt es Wege, Kinder von klein auf zu sensibilisieren?

Dies hängt entscheidend mit der Haltung und Einstellung der Eltern zusammen. Wenn die Eltern selber dem Reiseland und der Bevölkerung vor Ort gegenüber mit Respekt begegnen, und wenn sie sensibilisiert sind, dass man nicht einfach irgendwo hingeht und sich aufführt, wie wenn man zuhause wäre - dann sind sie ihren Kindern ein gutes Vorbild. Sie leben diese Haltung ihren Kindern vor und bringen ihnen dadurch bei, wie man sich in einer neuen Kultur und den Menschen vor Ort gegenüber respektvoll verhält. Wenn den Eltern jedoch das Gespür hierfür fehlt, könnte es eine schwierige Aufgabe sein, ihnen diese Punkte in einer reisemedizinischen Sprechstunde zu vermitteln. Ein respektvoller Umgang ist letztlich eine Lebenshaltung, auch ganz unabhängig vom Reisen. Schön, wenn Eltern dies ihren Kindern im Alltag und auf Reisen vorleben können.

 

 

 

Interview: Sofia Ricar

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