Safer Sex auf Reisen - so klappts!
Reisen öffnet Türen zu den verschiedensten Abenteuern und Begegnungen. Manchmal auch zu romantischen Erlebnissen. In diesem Blogpost geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie Ihre Gesundheit unterwegs schützen und das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) minimieren können – von Impfungen bis hin zu Kondomen und vielem mehr.
Safer Sex auf Reisen - so klappts!
Reisen öffnet Türen zu den verschiedensten Abenteuern und Begegnungen. Manchmal auch zu romantischen Erlebnissen. In diesem Blogpost geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie Ihre Gesundheit unterwegs schützen und das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) minimieren können – von Impfungen bis hin zu Kondomen und vielem mehr.
Lassen Sie sich impfen.
Wussten Sie, dass es Impfungen gibt, die vor schweren Verläufen von STIs schützen können? In der Schweiz stehen Impfstoffe gegen Hepatitis A, Hepatitis B, Humane Papillomaviren (HPV) und Mpox zur Verfügung, die für verschiedene Risikogruppen empfohlen werden:
- Hepatitis A: Besonders wichtig für Männer, trans und nicht-binäre Personen, die Sex mit Männern haben, sowie für Reisende in Regionen mit hohem Hepatitis-A-Risiko.
- Hepatitis B: Empfohlen für Jugendliche, Erwachsene mit wechselnden Sexualpartnern, Gesundheitspersonal oder Personen, die Substanzen injizieren.
- HPV: Schützt bspw. vor Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs und Genitalwarzen – empfohlen für Jugendliche und junge Erwachsene.
- Mpox: Für Männer, trans und nicht-binäre Personen, die Sex mit Männern haben.
Hierbei ist wichtig zu wissen, dass das STI-Risiko von Land zu Land unterschiedlich sein kann. Impfstoffe, die in der Schweiz normalerweise nicht empfohlen werden, können für eine Reise von Vorteil sein. In einer Reiseberatung können Sie sich von einer Fachperson individuell über Impfungen gegen STIs beraten lassen.
Benutzen Sie Kondome.
Kondome sind ein einfacher und effektiver Schutz vor HIV und ungewollten Schwangerschaften. Achten Sie darauf, geprüfte und nicht abgelaufene Kondome mit CE-Kennzeichnung oder dem "OK"-Siegel mitzunehmen – am besten von Zuhause.
Denken Sie daran: Kondome bieten einen hohen Schutz vor den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten, aber keinen 100%igen Schutz. Einige Infektionen, wie z. B. Chlamydien und Tripper, können neben Vaginal- und Analsex auch durch Oralsex und die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug übertragen werden. Daher sind neben der korrekten Verwendung von Kondomen auch Tests wichtig.
Kennen Sie die Übertragungswege.
STIs können auf unterschiedliche Weise übertragen werden – nicht nur durch Vaginal- oder Analverkehr, sondern auch durch Oralsex, Küssen sowie geteilte Sexspielzeuge oder Analduschen. Selbst Intimrasuren können kleine Hautverletzungen verursachen, die das Infektionsrisiko erhöhen! Auch Blutkontakt birgt Risiken: Beim Substanzkonsum kann die gemeinsame Benutzung von Spritzen, Nadeln und anderen Utensilien das Risiko einer HIV- und Hepatitis-Infektion erheblich erhöhen. Auch beim Stechen lassen von Tätowierungen und Piercings sollte man sich unbedingt vergewissern, dass sterile Materialien verwendet werden.
Lassen Sie sich testen und behandeln.
Ob vor oder nach der Reise: Ein STI-Test sorgt für Sicherheit – insbesondere, wenn Sie in Länder mit höheren Infektionsraten reisen oder vor einer neuen Beziehung stehen. Falls ein Testergebnis positiv ausfällt ist es wichtig, alle Sexualpartner:innen zu informieren, damit auch sie getestet und behandelt werden können.
Machen Sie sich mit der Möglichkeit von HIV-PrEP/HIV-PEP vertraut.
Für Personen mit hohem Risiko bietet die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) einen effektiven Schutz vor einer HIV-Infektion. PrEP ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das regelmässig eingenommen wird und hochwirksam ist. Eine PrEP schützt aber nur vor HIV und nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), gegen die Kondome und regelmässiges Testen weiterhin die besten Schutzstrategien darstellen.
Die HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist hingegen eine Notfallmassnahme nach einer möglichen HIV-Exposition, die innerhalb von 48 Stunden nach dem Vorfall gestartet werden muss, um wirksam zu sein.
Kennen Sie Möglichkeiten zur Schwangerschaftsverhütung und Besonderheiten beim Reisen.
Neben Kondomen gibt es viele Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung – von der Pille bis zur „Pille danach.“ Bei Reisen mit Zeitverschiebungen gilt im Allgemeinen, dass die Pille zur gleichen Tageszeit wie zuhause eingenommen werden soll, also z.B. immer morgens um 7 Uhr, zuhause sowie in der Urlaubsdestination. Weitere Informationen zur korrekten Pilleneinnahme bei Zeitverschiebung finden Sie hier. Bei Erbrechen und längerem Durchfall, wie es auf Reisen vorkommen kann, ist die Empfängnisverhütung nicht mehr gewährleistet. Bei Unklarheiten oder Fragen nehmen Sie vor oder während Ihrer Reise am besten Kontakt mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen auf.
Sexuelle Übergriffe und Belästigungen können jede:n treffen. Es ist nie die Schuld des Opfers.
Sexuelle Übergriffe können in jeder Situation vorkommen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Reiseziel. Unabhängig von den Umständen trägt das Opfer nie die Schuld daran.
Sie sollten auf Reisen die gleichen Sicherheitsregeln befolgen wie zu Hause, nur noch konsequenter:
- Teilen Sie Ihren Aufenthaltsort und Ihre Pläne mit einer Person Ihres Vertrauens.
- Bitten Sie Hotels vor Ort um Empfehlungen für Transportdienste und versuchen Sie, wenn möglich, mit einer Ihnen bekannten Person mitzufahren. Nehmen Sie niemals Mitfahrgelegenheiten an und trampen Sie nicht.
- Tragen Sie keine Resort-Armbänder oder andere Gegenstände, an denen man leicht erkennen kann, wo Sie sich aufhalten oder dass Sie Tourist:in sind.
- Achten Sie auf Ihre Getränke, wenn sie zubereitet und serviert werden, und vermeiden Sie übermässigen Alkoholkonsum.
- Kommunizieren Sie Ihre Grenzen klar. Wenn jemand beginnt, eine von Ihnen gesetzte Grenze zu überschreiten, sagen Sie es deutlich und frühzeitig. Höfliche Ansätze können missverstanden oder ignoriert werden. Consent ist wichtig – nur Ja bedeutet Ja.
- Vertrauen Sie Ihrem Instinkt. Wenn Sie das Gefühl haben, in eine Situation gedrängt zu werden, in der Sie sich unsicher fühlen, und/oder zu unerwünschtem Sex gedrängt werden, verlassen Sie die Situation sofort.
- Halten Sie die Notrufnummern für Ihr Reiseziel griffbereit und versuchen Sie, vor Ihrer Reise einige Notfallwörter oder -sätze in der Landessprache zu lernen.
Kennen Sie die kulturellen und rechtlichen Gegebenheiten in Bezug auf Sexualität im Reiseland.
In manchen Ländern können bestimmte sexuelle Verhaltensweisen rechtliche Konsequenzen haben. Informieren Sie sich über die örtlichen Gepflogenheiten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden – besonders in konservativen oder religiösen Regionen.
Ob aufregende Urlaubsflirts oder geplante Zweisamkeit: Mit diesen Tipps steht einer unbeschwerten Reisen nichts mehr im Weg. Schützen Sie Ihre Gesundheit, treffen Sie bewusste Entscheidungen und geniessen Sie Ihr Abenteuer – sicher und sorgenfrei!
Möchten Sie sich noch weiter informieren? Auf unserer Webseite unter "Reisen und Sex" und "Sprechstunde sexuelle Gesundheit" finden Sie ausführliche Informationen zu diesem Thema. Ausserdem empfehlen wir unser YouTube-Video zur sexuellen Gesundheit auf Reisen, in dem wir hilfreiche Tipps anschaulich erklären.