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FSME und Borreliose im Vergleich und ihr Risiko in der Schweizer Natur

Weltweit sind nicht alle Orte von Zecken übertragbaren Krankheiten betroffen. In der Schweiz bieten die vielen Waldgebiete und Wanderwege den Zecken jedoch den perfekten Lebensraum. Wenn Sie von einer infizierten Zecke  gestochen werden, besteht die Gefahr, dass Sie mit einer der durch Zecken übertragenen Krankheiten wie FSME oder Borreliose angesteckt werden.

Hier erklären wir Ihnen, was der Unterschied zwischen FSME und Borreliose genau ist, auf welche Symptome Sie achten sollten und wie Sie sich vor einer Infektion schützen können, wenn Sie die schöne Natur der Schweiz geniessen.

FSME und Borreliose im Vergleich und ihr Risiko in der Schweizer Natur

Weltweit sind nicht alle Orte von Zecken übertragbaren Krankheiten betroffen. In der Schweiz bieten die vielen Waldgebiete und Wanderwege den Zecken jedoch den perfekten Lebensraum. Wenn Sie von einer infizierten Zecke  gestochen werden, besteht die Gefahr, dass Sie mit einer der durch Zecken übertragenen Krankheiten wie FSME oder Borreliose angesteckt werden.

Hier erklären wir Ihnen, was der Unterschied zwischen FSME und Borreliose genau ist, auf welche Symptome Sie achten sollten und wie Sie sich vor einer Infektion schützen können, wenn Sie die schöne Natur der Schweiz geniessen.

Was ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem befällt. Wie bereits angesprochen tritt diese Infektion auf, wenn eine infizierte Zecke, die sich meist in bewaldeten Gebieten aufhalten, einen Menschen sticht.

 

FSME-Phasen

Die  FSME verläuft oft in zwei Phasen. In der ersten Phase, die milder verläuft, können folgende Symptome auftreten:

 

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • Muskelschmerzen

 

Die Symptome der ersten Phase der FSME ähneln der einer Grippe und halten durchschnittlich 5 Tage an. Auf diese Phase folgt oft ein symptomfreies Intervall, das in der Regel 7 Tage andauert, aber auch zwischen 1 und 33 Tagen liegen kann.

 

In der weitaus schwerwiegenderen zweiten Phase kann es zu einem Übertritt ins zentrale Nervensystem kommen. Dies kann auf zwei Arten geschehen: Meningitis und/oder Enzephalitis.

Die Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhaut, eine Membran, die das Rückenmark und das Gehirn umgibt. Die Enzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns selbst. Beide Erkrankungen können sehr gefährlich sein.

 

FSME-Subtypen

Es wird zwischen drei Subtypen von FSME unterschieden: dem europäischen, dem fernöstlichen und dem sibirischen Typ.

 

Der europäische Subtyp wird von der Zecke Ixodes ricinus übertragen. Er ist in den ländlichen und bewaldeten Gebieten Ost-, Mittel- und Nordeuropas heimisch. Dieser Subtyp verursacht oft mildere Krankheiten, wobei nur 20-30% der Infizierten die zweite Phase durchlaufen.

 

Der fernöstliche Subtyp wird hauptsächlich durch die Ixodes persulcatus-Zecke übertragen. Er kommt im fernen Osten Russlands und in bewaldeten Regionen Japans und Chinas vor. Dieser Subtyp verursacht in der Regel die schwersten Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate kann bis zu 35 % betragen.

 

Der sibirische Subtyp wird ebenfalls von der Ixodes persulcatus-Zecke übertragen, ist aber vor allem im Ural-Gebirge, im Osten Russlands und in Sibirien vorzufinden. Er kann auch in einigen Gebieten in Nordosteuropa vorkommen. Es handelt sich um einen Subtyp mit weniger schweren Krankheitsverläufen, aber die Infektionen neigen eher dazu einen chronischen oder deutlich verlängerten Verlauf zu nehmen.

 

FSME-Behandlung

Leider gibt es keine spezifische antivirale Behandlung der FSME. Die Behandlung konzentriert sich stattdessen auf unterstützende Massnahmen. Wenn die Krankheit zu einer Meningitis, Meningomyelitis oder Enzephalitis fortschreitet, ist eine Hospitalisation erforderlich. Dort kann eine unterstützende Behandlung entsprechend der Schwere der Symptome erfolgen.

 

Was ist die Lyme-Borreliose?

Die Lyme-Borreliose wird zwar auch durch Zecken übertragen, ist aber, anders als die virale FSME, auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen und nicht auf eine virale wie die FSME. In den meisten Fällen wird die Lyme-Borreliose durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst, in seltenen Fällen steckt auch das Bakterium Borrelia mayonii hinter der Infektion. Diese Bakterien werden durch den Biss einer infizierten Ixodes ricinus übertragen.

 

Lyme-Borreliose-Symptome

Zu den Symptomen der Lyme-Borreliose gehören:

 

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Erythema migrans (Wanderröte)

 

Das Erythema migrans ist der einfachste Weg, um die Lyme-Borreliose festzustellen. Es handelt sich dabei um eine Hautrötung, die sich ringförmig ausbreitet und häufig eine Aufhellung in der Mitte aufweist. Bei etwa 1 von 3 Menschen mit Lyme-Borreliose tritt dieser Ausschlag jedoch nicht auf. Es ist somit nicht das einzige Zeichen, auf das man sich achten sollte, um eine Lyme-Borreliose zu erkennen.

 

Behandlung der Lyme-Borreliose

Wenn die Borreliose unbehandelt bleibt, kann sie sich auf das Herz, die Gelenke und das Nervensystem ausbreiten und Symptome wie Gelenkschmerzen, Taubheitsgefühle, Gedächtnisstörungen oder Herzprobleme verursachen. Die meisten Fälle von Borreliose können jedoch mit einer mehrwöchigen Behandlung mit Antibiotika erfolgreich therapiert werden. Je früher die Borreliose diagnostiziert wird, desto einfacher ist sie zu behandeln.

 

FSME und Lyme-Borreliose im Vergleich

Beide Infektionskrankheiten werden durch Zeckenstiche übertragen. Wie kann man nun zwischen den beiden unterscheiden?

Zunächst einmal zeigen beide Infektionen grippeähnliche Symptome. Bei einer von drei Personen mit Lyme-Borreliose tritt zusätzlich die Erythema migrans auf, und stellt somit eine einfache Möglichkeit dar, die beiden Infektionen zu unterscheiden.

 

Wenn Sie sich krank fühlen, nachdem Sie in einem Waldgebiet waren oder von einer Zecke gestochen wurden, sollten Sie am besten einen Arzt aufsuchen, um festzustellen, ob Sie sich mit einer dieser Krankheiten infiziert haben könnten. Für die Lyme-Borreliose gibt es die Möglichkeit einer antibiotischen Behandlung. Für die FSME gibt es zwar keine spezifische antivirale Therapie, jedoch gibt es unterstützende Massnahmen, vor allem für diejenigen, die sich in der zweite Phase der Krankheit befinden.

 

Wie Sie sich vor FSME und Borreliose schützen können

Die Vorbeugung vor Zeckenbissen ist bei beiden Krankheiten der beste Schutz. Wenn Sie an einen Ort mit hohem Risiko reisen, sollten Sie Ihr Verhalten anpassen, um sich zu schützen.

 

Leider gibt es bisher keinen Impfstoff gegen Lyme-Borreliose. Jedoch ist in Gebieten mit hohem Übertragungsrisiko ein Impfstoff gegen FSME verfügbar. In der Schweiz wird die Impfung in den meisten Kantonen für die ganze Bevölkerung empfohlen. Insbesondere für jene, die in der Nähe von Wäldern Outdoor-Aktivitäten wie Camping, Wandern, Angeln, Jagen oder Vogelbeobachtung betreiben. Des Weiteren sind Zecken in den wärmeren Monaten aktiver. Wenn Sie also planen, in dieser Zeit zu verreisen, ist es ratsam sich nach dem FSME-Impfstoff zu erkundigen.

 

Andere Methoden der Krankheitsvorbeugung umfassen allgemeine Massnahmen zur Vermeidung von Zeckenstichen, wie das Tragen langer Kleidung und die Verwendung von Insektenschutzmitteln. Wenn Sie sich im Wald aufhalten, sollten Sie ausserdem Bereiche mit hohem Gras und Laub meiden und sich am besten in der Mitte der Wanderwege aufhalten.

 

Einzigartig in der Schweiz

Berichten zufolge gibt es in der Schweiz immer mehr Fälle von durch Zecken übertragenen Krankheiten, wobei sowohl die Fälle von Lyme-Borreliose als auch von FSME zunehmen. In der Schweiz dauert die Zeckensaison von März bis November, und Zecken sind in allen Wäldern mit üppigem Unterholz in Höhenlagen bis zu 1500m zu finden.

 

Wie bei den meisten von Zecken übertragenen Krankheiten erreicht die Gefährdung bei jungen Erwachsenen ihren Höhepunkt und nimmt dann mit zunehmendem Alter ab. Das ergibt Sinn, denn Zecken halten sich in bewaldeten Gebieten auf und junge Erwachsene gehen eher zum Spass wandern.

 

Es gibt jedoch ein Phänomen, das in der Schweiz einzigartig ist, wenn es um von Zecken übertragene Krankheiten geht. Da die durch Zecken übertragenen Krankheiten in der Regel durch Outdoor-Aktivitäten wie Wandern übertragen werden, ist es ungewöhnlich, dass sich Menschen in höheren Altersgruppen (z. B. über 90 Jahre) infizieren. In der Schweiz aber verbringen vergleichsweise viele ältere und pensionierte Menschen ihre Zeit mit Wandern, wodurch sie sich der Gefahr von Zeckenbissen aussetzen. Deshalb besteht in der Schweiz auch für sie ein höheres Risiko für durch Zecken übertragene Krankheiten, als in den meisten anderen Ländern der Welt. Ein angemessener Schutz ist somit in jedem Alter wichtig.

 

Referenzen

  1. Factsheet über die durch Zecken übertragene Enzephalitis (FSME). (2022). https://www.ecdc.europa.eu/en/tick-borne-encephalitis/facts/factsheet
  2. Lyme-Borreliose. (2022). https://www.cdc.gov/lyme/index.html

 

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