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Mehr als Glück: Natürlich erworbene Immunität gegen Malaria verstehen

Malaria ist eine Infektion, die durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium verursacht wird. Die Infektion ist zwar vermeidbar und behandelbar, kann unbehandelt aber tödlich verlaufen. Die WHO verzeichnete im Jahr 2022 608.000 malariabedingte Todesfälle, 76 % davon bei Kindern unter 5 Jahren.

Mehr als Glück: Natürlich erworbene Immunität gegen Malaria verstehen

Malaria ist eine Infektion, die durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium verursacht wird. Die Infektion ist zwar vermeidbar und behandelbar, kann unbehandelt aber tödlich verlaufen. Die WHO verzeichnete im Jahr 2022 608.000 malariabedingte Todesfälle, 76 % davon bei Kindern unter 5 Jahren.

Mehr als 40 % der Weltbevölkerung oder fast 3,5 Milliarden Menschen sind dem Risiko einer Malariainfektion ausgesetzt. Viele Menschen, die in Malaria-Hotspots leben, sind teilweise immun gegen Malaria. Diese Immunität ist aber nicht auf Glück zurückzuführen, sondern auf den häufigen Kontakt mit den Parasiten. Menschen, die eine Teilimmunität gegen Malaria besitzen, können zwar immer noch infiziert werden, sind aber vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Reisende und Migrant:innen, die in Gebiete mit hohem Malariarisiko zurückkehren, besitzen diesen Schutz jedoch nicht. Es ist daher wichtig zu wissen, wie Sie sich schützen können.

 

Wissenswertes über Malaria

Malaria wird von infizierten Mücken übertragen und ist vor allem in tropischen Ländern verbreitet, da Mücken feuchte und warme Umgebungen bevorzugen.

Malaria kann lebensbedrohlich sein. Die Anzeichen einer Erkrankung reichen von leichten Symptomen wie Fieber oder Kopfschmerzen bis hin zu schweren Symptomen wie Müdigkeit, Krampfanfällen oder Atembeschwerden.

 

Eine Infektion kann also einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf nach sich ziehen. Umso wichtiger ist es daher, sich gut zu schützen, wenn Sie in Malaria-endemische Regionen reisen.

Kinder unter fünf Jahren, schwangere Frauen und immungeschwächte Menschen sind besonders anfällig für einen schwereren Verlauf.


Eine der besten Möglichkeiten, einer Malariainfektion vorzubeugen, besteht darin, Mückenstiche zu vermeiden. Dies gelingt am besten, indem man lange Kleidung trägt, Mückenspray verwendet, unter Moskitonetzen schläft und prophylaktische Medikamente einnimmt. Aber was ist mit den Menschen, die in Risikogebieten leben? Wie können sie ihr Leben lang Mückenstiche vermeiden?


Es ist nahezu unmöglich, Mückenstiche bei Menschen in Malaria-endemischen Gebieten vollumfänglich zu verhindern. Der häufige Kontakt mit dem Malariaparasiten kann aber etwas Gutes bewirken - eine natürlich erworbene Immunität.

 

Was ist eine gegen Malaria natürlich erworbene Immunität?

Obwohl Malaria jedes Jahr weltweit für mehr als 600.000 Todesfälle verantwortlich ist, entspricht diese Zahl nur einem kleinen Teil der 200 Millionen Malariainfektionen, die jedes Jahr auftreten. Die Sterblichkeitsrate bei Malaria ist also niedrig, aber die Auswirkungen der Krankheit, d. h. die Zahl der Menschen, die sich jedes Jahr infizieren oder krank werden, ist viel höher.

Viele an Malaria erkrankte Personen zeigen keine Symptome (40-70 % der Fälle). Das liegt daran, dass Menschen, die in Regionen mit hoher Malariaübertragungsrate leben, im Laufe der Zeit eine Teilimmunität gegen Malariaparasiten entwickeln. Dieses Phänomen wird als natürlich erworbene Immunität bezeichnet.

 

Natürlich erworbene Immunität gegen Malaria wird am häufigsten im Alter von 4 bis 6 Monaten aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die von den Müttern erhaltenen Antikörper zu schwinden, so dass die Kinder anfälliger für die Infektion werden. Von diesem Zeitpunkt an trägt jeder Stich einer infizierten Stechmücke dazu bei, Antikörper gegen Malaria zu erhöhen und die Wiederstandsfähigkeit weiter auszubauen.

 

Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass selbst zahlreiche Malariainfektionen Einheimische nicht davor bewahren, sich jemals zu infizieren. Menschen mit einer natürlich erworbenen Immunität können sich im Laufe ihres Lebens immer wieder anstecken; es ist bloss weniger wahrscheinlich, dass sie Symptome entwickeln oder schwer erkranken.

Wenn Sie jedoch in der Vergangenheit in einem Gebiet mit relevanter Malariaübertragung gelebt haben und Jahre später wieder dorthin zurückkehren, können Sie sich nicht mehr auf diesen natürlichen Schutz vor einer schweren Malariainfektion verlassen.

 

Reisen Sie in einen Malaria-Hotspot? Kommen Sie vorbereitet

Wenn Sie eine Reise in ein Malaria-endemisches Gebiet planen, bereiten Sie sich am besten im Voraus vor. Vermeiden Sie Mückenstiche, indem Sie lange Kleidung tragen, Mückenspray verwenden, unter Moskitonetzen schlafen und prophylaktische Malariamedikamente einnehmen, wenn Ihr:e Ärzt:in dies empfiehlt.

 

Sie sind sich nicht sicher, ob Sie sich bei Ihrer bevorstehenden Reise Sorgen um Malaria machen müssen? Buchen Sie eine Reiseberatung bei uns! Gerne helfen wir Ihnen dabei, die richtigen Vorkehrungen zu treffen, um gesund zu reisen - ganz gleich, wohin.

 


 


Referenzen

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