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Pride & Public Health: Wie die LGBTQ+-Community Leben rettet

Wussten Sie, dass einige der wirksamsten Antworten auf gesundheitliche Krisen in der jüngeren Geschichte nicht von Regierungen, sondern von der LGBTQ+-Community selbst initiiert wurden? Der Juni ist Pride Month – eine Zeit, in der wir Freude, Identität und die hart erkämpfte Selbstbestimmung der LGBTQ+-Community feiern. Doch diese Selbstbestimmung wurde nicht geschenkt. Sie wurde erkämpft – durch Trauer, Aktivismus und Solidarität.

Pride & Public Health: Wie die LGBTQ+-Community Leben rettet

Wussten Sie, dass einige der wirksamsten Antworten auf gesundheitliche Krisen in der jüngeren Geschichte nicht von Regierungen, sondern von der LGBTQ+-Community selbst initiiert wurden? Der Juni ist Pride Month – eine Zeit, in der wir Freude, Identität und die hart erkämpfte Selbstbestimmung der LGBTQ+-Community feiern. Doch diese Selbstbestimmung wurde nicht geschenkt. Sie wurde erkämpft – durch Trauer, Aktivismus und Solidarität.

Anfang der 1980er-Jahre, als AIDS begann, die queere Community zu erschüttern, schwiegen die öffentlichen Gesundheitssysteme. In den USA erwähnte Präsident Reagan AIDS erstmals öffentlich im Jahr 1985 – nachdem er wiederholt darauf angesprochen worden war und ganze vier Jahre, nachdem das Syndrom im Land identifiziert worden war. Menschen wurden von Spitälern abgewiesen. Und wenn die Medien überhaupt berichteten, war der Ton oft kalt oder spöttisch.

 

Die Community hatte keine Wahl – sie kümmerte sich selbst umeinander.


 

Die Community übernimmt Verantwortung

Schwule Männer, Drag Queens, trans Menschen und Lesben – alle engagierten sich. Besonders Lesben spielten eine zentrale, oft übersehene Rolle: Viele gaben ihre Jobs auf, um sich hauptberuflich um Kranke zu kümmern. Sie wechselten Infusionen, kochten Mahlzeiten, reinigten Wohnungen, hielten Wache am Spitalbett – und kämpften für Würde, als sonst niemand hinsah.

 

Gemeinsam baute diese vielfältige Koalition lokale Gesundheitsinitiativen auf, forderte Forschungsgelder ein und leistete Aufklärungsarbeit zur HIV-Prävention. Gruppen wie ACT UP machten Gesundheit zu einer Frage der Menschenrechte. Und sie veränderten nicht nur die Politik – sie trugen massgeblich zur Entwicklung und Durchsetzung der antiretroviralen Therapie (ART) bei, einer entscheidenden Behandlung für HIV/AIDS. Sie setzten sich für schnellere Medikamententests, bezahlbare Preise und die Einbindung Betroffener in die Medikamentenentwicklung ein. Dank des Engagements von ACT UP konnten enorme Fortschritte in der HIV-Behandlung erzielt werden – viele Menschen leben heute ein langes, gesundes Leben mit dem Virus.

 

 

PrEP & Pride: Wenn Aufklärung Leben rettet

Ein Sprung in die 2010er-Jahre: Neue Mittel wie PrEP (eine Tablette zur Verhinderung einer HIV-Übertragung) wurden verfügbar. Und erneut war es die LGBTQ+-Community, die voranging. Aktivist:innen und Aufklärer:innen informierten online, in Clubs, in Workshops und Peer-Gruppen. Sie kämpften für Zugang – auch dort, wo Vorurteile diesen verhinderten. PrEP ist nicht nur ein medizinischer Durchbruch. Es ist ein Erfolg der Community. Es funktioniert, weil sich Menschen umeinander kümmern – so, wie sie es schon immer getan haben.

 

Diesen Geist sah man auch 2022 wieder – bei dem ersten grösseren Mpox-Ausbruch ausserhalb von Zentral- und Westafrika, wo das Virus endemisch ist.


 

Die Mpox-Pandemie

Als sich das Virus vor allem unter schwulen und bisexuellen Männern verbreitete, versagten viele Gesundheitsbehörden erneut in der Kommunikation. Doch die Community wartete nicht ab.

 

Schon wenige Tage nach den ersten Fällen verbreiteten queere Creators praktische Informationen auf Social Media. Betroffene Influencer dokumentierten den Verlauf ihrer Erkrankung, um andere aufzuklären und für die Schwere der Infektion zu sensibilisieren. Menschen passten ihr Verhalten an – nicht aus Angst, sondern aus Fürsorge. Und genau dadurch begann sich die Infektionskurve zu senken.


 

Ein Vermächtnis der Fürsorge

Wenn wir heute über Pride im Gesundheitskontext sprechen, geht es nicht nur um Fortschritt. Es geht um Widerstandskraft. Um Netzwerke, die in Krisen entstanden sind. Um Generationen, die sich nicht zum Schweigen bringen liessen – und Strukturen schufen, wo es zuvor keine gab.

 

Die LGBTQ+-Community hat immer wieder bewiesen: Die besten Antworten auf Gesundheitskrisen kommen von jenen, die selbst am stärksten betroffen sind. Gesundheit bedeutet nicht nur Medizin – sie bedeutet Vertrauen, Solidarität und Engagement.

Lassen Sie uns diesen Pride Month genau das feiern. Eine Community, die nicht nur überlebt – sondern auch führt.

 

Happy Pride.


 

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