Wanderlust Chronicles - Ep. 6 Nepal
Dreimal die Fläche der Schweiz, rund 30 Millionen Einwohner:innen, 100 Ethnien, eingebettet zwischen zwei Weltmächten und mit den grössten Flüssen der Welt: Das ist der faszinierende Kleinstaat Nepal in Kurzform. In seiner Grösse hat Nepal die unglaublichen fünf Klimazonen auf engstem Raum: von Polarzone und ewigem Eis bis tropisches Klima in der Nähe der indischen Grenze. Klingt utopisch, ist jedoch in kürzester Zeit selbst zu erleben.
Wanderlust Chronicles - Ep. 6 Nepal
Dreimal die Fläche der Schweiz, rund 30 Millionen Einwohner:innen, 100 Ethnien, eingebettet zwischen zwei Weltmächten und mit den grössten Flüssen der Welt: Das ist der faszinierende Kleinstaat Nepal in Kurzform. In seiner Grösse hat Nepal die unglaublichen fünf Klimazonen auf engstem Raum: von Polarzone und ewigem Eis bis tropisches Klima in der Nähe der indischen Grenze. Klingt utopisch, ist jedoch in kürzester Zeit selbst zu erleben.
Anreise
Ein Elefantenritt ist lustig, speziell wenn der Elefant zum Baden geht und die Last abwirft.
Die Anreise nach Nepal empfiehlt sich mit dem Flugzeug an den Flughafen Kathmandu. Verschiedene Airlines bedienen den grössten Flughafen des Landes. Von Europa ist der Direktflug von Istanbul nach Kathmandu der bequemste Weg. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, abenteuerlicher aus Delhi nach Kathmandu in einer ungefähr 31-stündigen Busreise (je nach dem, wie viele Kühe die Strassen blockieren) zu gelangen. Die Kosten für eine so lange Reise betragen ungefähr CHF 38. Man erhält dann schon einen gewaltigen Eindruck, da die Fahrt durch weite Täler und Berghügel führt.
Einreise und Visum
Der Pass muss bei der Einreise mindestens sechs Monate gültig sein und eine freie Seite besitzen, denn das Visumpapier wird eingeklebt. Das Visum kann für Schweizer Bürger:innen auf der nepalesischen Botschaft in Genf, für deutsche Bürger:innen in Berlin, eingeholt werden. Das ist jedoch nicht unbedingt nötig, denn die Einreisebestimmungen sind sehr einfach, wenn man bei der Ankunft im Immigrationsbüro das Formular ausfüllt. Auf dem Einreiseformular gibt es seit acht Jahren das dritte Geschlecht zum Ankreuzen: w/m/d. Wie fortschrittlich ein Entwicklungsland sein kann, zeigt sich schon im ersten Moment. Danach bezahlen Sie Ihre Aufenthaltstage am Schalter. Möchte man länger bleiben, kann eine Verlängerung sehr einfach beim Departement of Immigration in Kathmandu oder Pokhara gelöst werden.
15 Tage Aufenthalt CHF 40
30 Tage Aufenthalt CHF 70
90 Tage Aufenthalt CHF 140
(Preise können abweichen)
Tipp: Es empfiehlt sich, mehrere Passfotos dabeizuhaben. Die brauchen Sie immer wieder für Reisezwecke im Land oder Trekking-Touren.
Namaste in Nepal
Nepali | Deutsch |
Namaste/Namaskar | Willkommen/Hallo |
Dhanyabad | Danke |
Mero naam … ho. | Ich heisse … |
Timro naam ke ho? | Wie heisst du? |
Es lohnt sich, ein paar Worte Nepali zu lernen. Die Leute schätzen dies sehr. Zudem sind die Wörter sehr einfach auszusprechen. Es gibt auch Apps, um die Sprache einfach zu lernen.
Übernachten in Kathmandu
Wer mit kleinem Budget unterwegs ist, geht am besten in den Stadtteil Thamel in Kathmandu, wo Unterkünfte für CHF 20 die Nacht erhältlich sind. Es braucht keine Reservation. Wählen Sie einfach nach Gefühl und Sinneseindrücke aus. Gewisse Hotels und Hostels sind an stark frequentierten Strassen, was auf Online-Buchungs-Seiten nicht deklariert ist.
Es empfiehlt sich, vor der Weiterreise etwa drei Tage in Kathmandu einzuplanen, um sich etwas an das Land akklimatisieren zu können und die Vielfalt der Stadt zu geniessen. Auf jeden Fall sollte man im schönsten Hotel Dwarika, ein Bauwerk der hohen Newari-Kunst, sich Tee und Kuchen oder sogar Abendessen gönnen.
Das Fünf-Sterne-Hotel Dwarika besticht mit seiner atemberaubenden Architektur.
Ebenfalls sehr schön und attraktiv zum Übernachten ist der Stadtteil Bodnath. Dort steht der weltgrösste Stupa (buddhistischer Tempel). Dieser gehört seit 1975 zum UNESCO Weltkulturerbe (erbaut 1950). Nach dem Erdbeben von 2015 wurde die Spitze beschädigt, alles abgetragen und neu aufgebaut. Je nach Feierlichkeiten werden die gelben Bogen mit neuer Farbe besprüht. Dazu nehmen Arbeiter:innen Farbkübel und entleeren diese mit grossem Schwung, hoffend es sieht etwas ordentlich aus – ein herrliches Spektakel.
Der grosse Stupa im Stadtteil Bodnath ist eines der bedeutendsten Ziele für Buddhist:innen aus Nepal und den umliegenden Regionen des Himalaya.
Buddhist:innen aber auch Tourist:innen sind dazu eingeladen, beim Morgengrauen oder bei Abenddämmerung im Uhrzeigersinn (das ist wichtig) das Monument dreimal zu Umrunden und dürfen die Gebetsmühlen, die alle paar Zentimeter angebracht sind, drehen.
Das grosse Spektakel bilden buddhistische Frauen oder Männer, die mit Knie- und Handschutz aus Holzschindeln ihre Runden auf dem Boden mit ausgestrecktem Körper vollbringen.
Buddhistin auf dem Boden am Umrunden eines Stupas
Gebetsmühlen
In 30 Tagen um den Kristallberg
Es gibt Buddhist:innen, die ebenfalls auf Knien liegend, den Berg Kailash (6638 m.ü.M.) auf tibetischem Boden in 30 Tagen umrunden, denn die zurückzulegende Strecke beträgt 53 Kilometer! Tourist:innen können es auf zwei Beinen innert drei Tagen schaffen. Bestiegen wurde der Berg noch nie, da er heilig ist und die Götter nicht erzürnt werden sollen. Aufgepasst: Man läuft auf einer Höhe von 4500-5200 Metern, da ist ein Medikament gegen Höhenkrankheit empfohlen. Die dort lebenden Menschen essen viel Knoblauch, sowie Knoblauchsuppe, um den Symptomen entgegenzuwirken. Ob dies wirklich hilft, ist medizinisch jedoch nicht nachgewiesen. Schaden kann so ein Knoblauchgericht auf jeden Fall nicht, sofern man den Geruch mag. Zudem sind auf dieser Höhe, wo der Sauerstoffgehalt vermindert ist, übrigens unsere Riechzellen eingeschränkt.
Kailash ist tibetisch und heisst übersetzt «Kristall».
Eine Reise zum Kailash muss abgeklärt werden, am besten noch vor der Abreise zu Hause oder bei einem Reisebüro in Kathmandu, denn es braucht ein Spezialvisum und dieses wird willkürlich vergeben. Ich habe Leute getroffen, die ein Visum hatten, jedoch nicht einreisen durften. Damit muss man dann klarkommen und es gibt keine Erläuterung der chinesischen Zuständigkeitsbehörden.
Ausflug nach Nagarkot
Ebenfalls kann ich den Ausflug nach Nagarkot empfehlen, ein kleines Dorf auf dem Hügel vor Kathmandu auf über 2000 Meter mit unglaublichem Blick auf die Himalaya-Kette. Am besten übernachtet man im höchstgelegenen Hotel, das kleine, charmante At The End Of The Universe, wo man am Abend den klaren Sternenhimmel geniessen kann.
Das Hotel At The End Of The Universe befindet sich auf über 2000 m.ü.M.
Wer gerne einen freiwilligen Einsatz in einer Gassenküche, einem Waisenhaus oder als Fachkraft in einem Spital leisten möchte, kann das vor Ort tun. Es sollten aber mindestens acht Wochen sein, damit sich für beide Seiten eine Win-Win-Situation ergibt.
Auf folgenden Seiten gibt es Angebote für Freiwilligenarbeit in Nepal:
Vielfalt und Gastfreundschaft
Nepal ist eines der vielfältigsten Reiseländer der Welt. Politisch stabil, keine Kriminalität: Ich habe meine Wertsachen (Pass, Telefon, Geld) eines Tages in einem Restaurant unter dem Tisch liegen lassen und als ich es etwa drei Stunden später bei meiner Rückkehr bemerkte, liefen mir die Eigentümer schon entgegen, um mir meine Sachen zu geben. Jedes Dorf, egal wie abgelegen, bietet Gästezimmer an.
Tipp: Empfehlenswert ist es, den eigenen Schlafsack dabeizuhaben, da die Bettwäsche oft nicht unserem Standard entspricht.
Viele Nationalparks und Routen brauchen ein Entry Visa. Deshalb sollte man sich rechtzeitig informieren und eines kaufen, denn bei der Parkkontrolle kann man keines kaufen.
Die Gepäckträger:innen (oft fälschlicherweise Sherpa genannt, da Sherpa eine ethnische Gruppe aus den Bergen bezeichnet) verdienen mit der Begleitung der Tourist:innen ihren Lebensunterhalt. Mittlerweile werden für viele Routen eine:n Gepäckträger:in oder Tourguide empfohlen.
Tipp: Treffen Sie den Guide vor dem Antritt eines Trekkings. Denn sollten die Sympathie und/oder die Englischkenntnisse dürftig sein, kann ein mehrtägiges, gemeinsames Wandern zu einem ungemütlichen Ereignis werden.
Trekking
Eine der schönsten, vielfältigsten Trekking-Routen mit eindrücklichen Bergen ist die Manaslu Conservation Area Route wo man am Fusse des 8163 Meter hohen Bergs vorbeiwandert. Die Dauer der ganzen Reise beträgt zehn Tage und man überquert den 5000 Meter hohen Larkya La Pass. Dies ist machbar mit mittelmässiger Berggängerfahrung. Für die Route braucht es Ausdauer und gutes Schuhwerk.
Tipp: Immer vor dem Essen Besteck, Gläser und Teller mit einem eigenen Tuch abreiben (desinfizieren). Dort befinden sich die meisten Bakterien, wie Salmonellen oder Campylobacter, die gesundheitsbeeinträchtigend sind. Das Geschirr wird meist in schmutzigem Wasser gewaschen.
Berg Manaslu mit Wolkenhut
Wer etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, sollte unbedingt in den Süden Nepals, zur indischen Grenze, in den Chitwan Nationalpark, wo es noch freilebende Nashörner gibt. Hier kann man mit einem Ranger zu Fuss auf abenteuerlicher Pirsch den Spuren dieser Tiere folgen. Es ist eindrücklich, so einem grossen, angriffsfreudigem Koloss zu begegnen. Jedoch sind dabei einige Sicherheitsmassnahmen zu befolgen: Nicht Wegrennen, ein Kleidungsstück heller Farbe an einen Baum hängen und sich verstecken. Und dies ganz ruhig.
Nicht selten trifft man die eher scheuen Yaks an.
Lumbini Park
Ein weiteres Highlight ist der Geburtsort von Buddha Gautama Siddharta in Lumbini. Die fast 10 km2 grosse Fläche wirkt utopisch, da verschiedene Länder der Welt ihre Form von Dankbarkeit und Ehre in einem Gebäude in jeder erdenklichen Baukunst verewigt haben. Sogar Österreich hat mit der Schweiz ein eigenes Kunstwerk erbaut, und man kann dort übernachten. Mit dem Fahrrad oder zu Fuss hat man die Gelegenheit das ganze Gelände abzufahren und zu erkunden.
Lokamani Cula Pagode im Lumbini Park
schneeweisser buddhistischer Tempel im Lumbini Park