Impfen ohne Angst: Wie Sie mit Nebenwirkungen und Nervosität umgehen können
Am Zentrum für Reisemedizin verabreichen wir jeden Monat rund 6'000 Impfungen. Dabei begegnen wir vielen Menschen. Manche sind voller Vorfreude auf ihre Reise, andere haben ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn auch wenn Impfungen sehr sichere medizinische Massnahmen sind, ist es ganz normal, davor oder danach nervös zu sein.
Impfen ohne Angst: Wie Sie mit Nebenwirkungen und Nervosität umgehen können
Am Zentrum für Reisemedizin verabreichen wir jeden Monat rund 6'000 Impfungen. Dabei begegnen wir vielen Menschen. Manche sind voller Vorfreude auf ihre Reise, andere haben ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn auch wenn Impfungen sehr sichere medizinische Massnahmen sind, ist es ganz normal, davor oder danach nervös zu sein.
Die allermeisten Impfreaktionen sind mild und harmlos, aber gerade bei sensiblen oder eher ängstlichen Kund:innen können sie dennoch Ängste auslösen. Dieser Blogbeitrag soll Orientierung geben: Welche Nebenwirkungen sind normal? Wann sollte man aufmerksam werden? Und wie geht man am besten mit körperlichen Symptomen und innerer Unruhe um? Lassen Sie uns diese Fragen gemeinsam beantworten.
Was sind häufige Nebenwirkungen nach Impfungen?
Zunächst lohnt es sich, zwischen Impfreaktion und Impfkomplikation zu unterscheiden. Was wir umgangssprachlich als „Nebenwirkungen“ bezeichnen, sind in der Regel Teil der gewünschten Impfreaktion, also normale, erwartbare Reaktionen des Körpers auf den Impfstoff. Sie sind meist mild und verschwinden nach wenigen Tagen.
Warum treten überhaupt Symptome nach einer Impfung auf? Impfstoffe enthalten abgeschwächte oder inaktivierte Bestandteile von Krankheitserregern. Sie täuschen dem Körper eine Infektion vor, um das Immunsystem zu aktivieren. Es findet also eine Art Training statt, damit das Immunsystem im Ernstfall schnell und gezielt reagieren kann. Diese Aktivierung kann kurzfristige Symptome hervorrufen.
Zu den häufigsten Impfreaktionen zählen lokale Schmerzen, Rötungen und Schwellungen bei der Einstichstelle sowie Müdigkeit und Kopfschmerzen. Diese Beschwerden treten meist innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Impfung auf und klingen in der Regel nach 1 bis 3 Tagen von selbst wieder ab.
Diese Reaktionen sind nicht gefährlich, im Gegenteil: Sie zeigen, dass das Immunsystem auf den Impfstoff anspricht. Wichtig zu wissen: Auch ohne spürbare Impfreaktion ist eine Impfung wirksam.
Zudem reagieren manche Menschen auf medizinische Eingriffe mit einer kurzen Ohnmacht. Diese ist an sich ungefährlich, kann jedoch zu Stürzen führen. Deshalb führen wir Impfungen immer im Sitzen oder Liegen durch. Auch fragen wir unsere Kund:innen jeweils vorgängig, ob sie eine solche Reaktion bereits einmal erlebt haben. In diesen Fällen ist es ratsam, nach dem Impfen noch einen Moment mit dem Aufstehen zu warten.
Wann handelt es sich nicht nur um eine ‘normale’ Impfreaktion?
Leichte Reaktionen nach einer Impfung sind völlig normal und zeigen, dass das Immunsystem arbeitet. Schwere Impfreaktionen oder bleibende Impfschäden sind hingegen äusserst selten. Dennoch gilt: Wer ungewöhnliche oder heftige Symptome bemerkt, sollte nicht zögern, sich ärztlich beraten zu lassen.
Wann ist Vorsicht geboten?
Bestimmte Anzeichen können auf eine schwere allergische Reaktion hinweisen. Dazu gehören:
- Atemnot
- Schwindel oder Bewusstseinsstörungen
- Herzrasen
- Schwellungen im Gesicht, der Lippen, Zunge oder Hals
- Generalisierter Hautausschlag
Diese Symptome können auf eine schwere allergische Reaktion hinweisen, die in seltenen Fällen – meist innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach der Impfung – auftreten kann. Die sogenannte Anaphylaxie betrifft weniger als eine Person pro Million Impfdosen, ist aber potenziell lebensbedrohlich. In diesen Fällen muss sofort ärztliche Hilfe beigeholt und den Notruf (144) gewählt werden. Aus diesem Grund bleiben manche Personen - insbesondere bei bekannten oder unklaren allergischen Reaktionen oder starker Impfangst - nach der Impfung noch 15 bis 30 Minuten zur Beobachtung vor Ort.
Andere Reaktionen sind meist harmlos
Wer nach der Impfung Veränderungen bemerkt, muss sich nicht gleich Sorgen machen: Neben allergischen Reaktionen können auch andere, meist harmlose Beschwerden auftreten.
Lokalreaktionen wie Schwellung, Rötung oder Schmerzen an der Injektionsstelle sind häufig und ungefährlich. Hier hilft lokales Kühlen und das Schmerzmittel Paracetamol. Besorgniserregend ist, wenn es zu einer starken, zunehmenden Schwellung und Rötung der Injektionsstelle mit Fieber oder Eiterbildung kommt. Diese können Hinweise auf eine Infektion der Injektionsstelle sein und sollen zeitnah ärztlich beurteilt werden. Aber auch hier gilt: Infektionen der Injektionsstelle kommen äusserst selten vor und können bei Bedarf behandelt werden.
Ebenfalls selten, aber der Vollständigkeit halber erwähnenswert, sind Herzbeschwerden bei Myokarditis oder Perikarditis, neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Verwirrtheit oder anhaltend hohes Fieber (>39°C).
Wichtig zu wissen:
Impfungen werden ausschliesslich von geschultem Fachpersonal durchgeführt, das weiss, wie im Notfall richtig zu reagieren ist. In allen Impfzentren und Arztpraxen steht jederzeit medizinische Unterstützung bereit, und falls etwas Ungewöhnliches auftritt, wird sofort eine Ärztin oder ein Arzt beigezogen. So sind Sie auch im seltenen Ausnahmefall bestens geschützt.
Was tun bei Nebenwirkungen?
Ob es sich um eine normale Reaktion oder um etwas Ernsteres handelt, lässt sich oft an der Art und Dauer der Symptome erkennen:
Leichte Impfreaktionen (wie z. B. Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit) können mit rezeptfreien Medikamenten wie Paracetamol behandelt werden.
Bleiben Symptome länger als drei Tage bestehen, empfehlen wir, sich bei der impfenden Klinik, dem Hausarzt oder – bei Kindern – in der Kinderarztpraxis zu melden.
Generell gilt: Lieber einmal zu viel nachfragen als mit Sorgen allein bleiben.
Nebenwirkungen melden: Ihre Rückmeldung zählt In der Schweiz werden alle Impfstoffe streng überwacht. Damit die Sicherheit laufend überprüft werden kann, gibt es die Möglichkeit, Nebenwirkungen offiziell zu melden. Das geht direkt bei Swissmedic, der schweizerischen Heilmittelbehörde. Auch wenn die meisten Impfreaktionen harmlos und vorübergehend sind: Falls Sie eine unerwartete oder besonders starke Reaktion bemerken, können Sie dies zusammen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, Ihrer Apothekerin oder direkt selbst online melden.
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Wenn Sorgen Überhand nehmen: Die Rolle der Psyche
Nicht immer sind es die körperlichen Reaktionen, die nach einer Impfung belasten. Oftmals spielt auch die Psyche eine grosse Rolle. Menschen, die sensibler auf körperliche Empfindungen reagieren oder besonders besorgt sind wegen möglicher unerwünschter Reaktionen, nehmen Impfreaktionen stärker wahr, oder aber interpretiert harmlose Empfindungen als Anzeichen für etwas Gefährliches.
Typische Anzeichen von Impfangst oder Stressreaktionen sind:
- Herzklopfen oder Herzrasen
- Schwindel, weiche Knie oder Atembeschwerden
- Zittern oder Kribbeln im Körper
- Starke Müdigkeit oder Anspannung
Diese Symptome sind real, sind aber meist primär Folgen der inneren Anspannung. Viele Patient:innen sind erleichtert, wenn sie erfahren: Das ist völlig normal und geht von selbst wieder vorbei.
Wie wir am Zentrum für Reisemedizin Angstpatient:innen unterstützen
Uns ist es von grösster Bedeutung, dass sich alle Kund:innen ernst genommen fühlen. Ganz egal, ob es um körperliche Nebenwirkungen oder Ängste geht. Darum nehmen wir uns Zeit für Fragen, erklären die Abläufe genau und bieten während des Vorgangs Unterstützung an.
Wer an einer Spritzenphobie leidet, hat zusätzlich die Möglichkeit eine betäubende Crème oder noch praktischer ein betäubendes Pflaster (bspw. Emla-Pflaster) auf die Haut aufzutragen (spätestens eine Stunde vor der Impfung). Diese betäubt die Hautoberfläche und kann das unangenehme Gefühl beim Einstich etwas mindern, auch wenn die Injektion in den Muskel meist trotzdem spürbar bleibt.
Bitte informieren Sie uns frühzeitig über eine Spritzenphobie. So kann unser Team besondere Massnahmen ergreifen, um Ihren Besuch so entspannt wie möglich zu gestalten. Für eine langfristige Lösung empfehlen wir ausserdem eine professionelle Behandlung bei einer Psychologin oder einem Psychologen, da es dafür heute sehr effektive Therapien gibt.
Tipps zum Umgang mit Impf-Angst
Es gibt ein paar Strategien, die helfen können, die Anspannung zu verringern:
- Atmen nicht vergessen: Langsame, tiefe Atemzüge wirken beruhigend.
- Für Ablenkung sorgen: Musik hören oder mit der Fachperson ein Gespräch beginnen.
- Genug essen und trinken: ein stabiler Kreislauf reduziert Schwindelgefühle.
- Begleitung mitnehmen: Eine vertraute Person kann Sicherheit geben.
- Nicht googeln: Solche Recherchen führen oft zu mehr Angst als Aufklärung.
- Sich stets daran erinnern: Impfungen sind Routineeingriffe, die täglich millionenfach sicher durchgeführt werden.
Sicher geschützt und gut begleitet
Impfungen gehören zu den wirksamsten und sichersten medizinischen Massnahmen überhaupt. Die allermeisten Nebenwirkungen sind mild, vorübergehend und ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem aktiv wird. Schwere Reaktionen sind extrem selten. Wir sind darauf vorbereitet, im Notfall sofort zu handeln.
Genauso wichtig wie die körperliche Sicherheit ist uns das seelische Wohlbefinden. Angst oder Nervosität machen Sie nicht schwach – sie machen Sie menschlich. Deshalb gilt bei uns: Lieber einmal zu viel fragen, als sich einmal zu viel sorgen. Denn bei uns sollten Sie sich nicht nur gut geschützt, sondern auch gut aufgehoben fühlen.
Noch nicht überzeugt?
Hier sind einige Testimonials unserer Kundinnen, direkt von Google Reviews:
“Ich bin Angstpatient und war sehr angespannt vor dem Termin. Frau Kiefer hat mich geimpft und ich will ein grosses Lob an Sie ausprechen, Sie war super, einfühlsam und hat sich viel Zeit genommen. Ich schätze dass sehr und bin sehr dankbar für solches Personal.”
"Ich war bereits zweimal mit meinen Kindern für ihre Impfungen im Zentrum für Reisemedizin und könnte mit der Betreuung nicht zufriedener sein. Das Pflegeteam war einfach wunderbar. Meine Kinder waren ziemlich nervös wegen der Spritzen, doch das Personal hat alles getan, um ihnen die Angst zu nehmen. Sie waren unglaublich geduldig und freundlich und erklärten alles so, dass meine Kinder sich sicher fühlten.
Als meinem Sohn nach der Impfung etwas schwindlig wurde, sorgte das Team sofort dafür, dass es ihm gut ging, und behielt ihn im Auge, bis er sich wieder besser fühlte. Ihre Professionalität und echte Fürsorge haben unseren Besuch wirklich besonders gemacht.
Ein grosses Dankeschön an das tolle Team!"*
* Übersetzt aus dem Englischen
«Liebe Frau Kiefer. Nochmals vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie sich Zeit genommen haben und mit Ihrer tollen Art sowie Ihrem grossen Einfühlungsvermögen unserer Tochter ihren Impf-Alptraum überwunden haben. Sie hatte wirklich grosse Panik vor Spritzen und Schmerzen und es war eine Grenzerfahrung für uns. Schön gibt es Leute wie Sie, die ihren Job aus Passion machen und wenn nötig die Extrameile gehen. Vielen Dank dafür! Unsere Ferien in Thailand waren grossartig :-) Beste Grüsse, P. Studer”
Referenzen
aha! Allergiezentrum Schweiz. Anaphylaxie (Allergischer Schock). Verfügbar unter: https://www.aha.ch/allergiezentrum-schweiz/allergien-intoleranzen/anaphylaxie-allergischer-schock (Abgerufen am 30.09.2025).
Bundesamt für Gesundheit (EDI). [Impfschäden in der Schweiz]. Verfügbar unter: https://backend.edi.admin.ch/fileservice/sdweb-docs-prod-edich-files/files/2024/11/07/0a4c926d-abbe-4b88-89f1-b03eb066d4d8.pdf (Abgerufen am 30.09.2025).
Bundesamt für Gesundheit (EDI). [Übersicht: Schwerwiegende unerwünschte Impferscheinungen]. Verfügbar unter: https://backend.edi.admin.ch/fileservice/sdweb-docs-prod-edich-files/files/2024/11/07/fdbdf473-1fb6-40af-b279-2e3392af09a1.pdf (Abgerufen am 30.09.2025).
Bundesamt für Gesundheit BAG. Impfungen & Prophylaxe. Verfügbar unter: https://www.bag.admin.ch/de/impfungen-prophylaxe#Wie-wirken-Impfungen (Abgerufen am 23.06.2025).
Swissmedic. Patient:innen – Meldung von Nebenwirkungen / Pharmacovigilance. Verfügbar unter: https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/humanarzneimittel/marktueberwachung/pharmacovigilance/patienten-innen.html (Abgerufen am 23.06.2025)