Mit Medikamenten reisen: Was Sie wissen sollten
Die Sonne scheint, ein Strassenverkäufer preist lautstark seine Ware an, aus der Ferne klingt das Rauschen der Wellen – und plötzlich läuft Ihre Nase. Wer reist, hofft auf unvergessliche Erlebnisse, nicht auf unerwartete Krankheitssymptome. Doch das Leben ist voller Überraschungen. Medikamente werden vergessen, verlegt oder gehen verloren. Und manchmal merkt man erst vor Ort, dass das benötigte Antihistaminikum oder Durchfallmedikament noch zu Hause liegt.
Mit Medikamenten reisen: Was Sie wissen sollten
Die Sonne scheint, ein Strassenverkäufer preist lautstark seine Ware an, aus der Ferne klingt das Rauschen der Wellen – und plötzlich läuft Ihre Nase. Wer reist, hofft auf unvergessliche Erlebnisse, nicht auf unerwartete Krankheitssymptome. Doch das Leben ist voller Überraschungen. Medikamente werden vergessen, verlegt oder gehen verloren. Und manchmal merkt man erst vor Ort, dass das benötigte Antihistaminikum oder Durchfallmedikament noch zu Hause liegt.
In diesem Blogpost zeigen wir, worauf Sie beim Mitnehmen von Medikamenten ins Ausland, beim Kauf vor Ort und beim Rücktransport achten sollten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Reisen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten
Wenn Sie sich bei uns im Zentrum für Reisemedizin beraten liessen, reisen Sie vermutlich bereits mit einer sinnvollen Grundausstattung an Medikamenten. Doch wie sieht es mit deren Transport, Einnahme und Einfuhr aus?
Gut vorbereitet losreisen
In der Schweiz haben wir das Privileg, auf sichere und qualitativ hochwertige Medikamente zugreifen zu können. Das ist nicht überall selbstverständlich. Decken Sie sich deshalb vor der Abreise mit allem Wichtigen ein, also insbesondere mit Ihren regelmässig benötigten Medikamenten, den empfohlenen Reisepräparaten und einem Erste-Hilfe-Set. Denken Sie auch an eine kleine Reserve für den Fall, dass sich Ihre Rückreise verzögert.
Persönliche Medikamente richtig transportieren
Wenn Sie Medikamente mitführen, achten Sie darauf, dass diese in der Originalverpackung bleiben. Idealerweise ist die Packung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten mit einem Etikett mit Ihrem Namen, Geburtsdatum und der Abgabestelle beschriftet. In bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, ein ärztliches Attest dabeizuhaben, etwa bei Medikamenten, die beim Zoll Fragen aufwerfen könnten. In manchen Ländern ist es erforderlich, das Originalrezept oder einen Bericht vom verschreibenden Arzt mitzuführen, um nachweisen zu können, dass die Medikamente rechtmässig erworben wurden und ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind. Wenn Sie Spritzen oder Injektionszubehör benötigen, führen Sie ebenfalls eine ärztliche Bescheinigung in englischer Sprache mit sich, insbesondere für Flugreisen.
Transportieren Sie regelmässig benötigte Medikamente im Handgepäck, so sind sie griffbereit, und Sie müssen sich keine Sorgen machen, falls Ihr Aufgabegepäck erst verspätet am Reiseziel ankommt oder gar verloren geht.
Vorsicht bei bestimmten Medikamenten
Nicht alle Medikamente, die in der Schweiz erlaubt sind, können problemlos in andere Länder eingeführt werden. Besonders vorsichtig sollten Sie bei starken Schmerzmitteln, bestimmten Psychopharmaka (z. B. Medikamente gegen Angststörungen, Depressionen oder ADHS) sowie bei beruhigenden Substanzen wie gewissen Antihistaminika sein. Bei Reisen innerhalb des Schengen-Raums benötigen Sie hierfür eine von Ihrer verordnenden Ärztin oder Ihrem verordnenden Arzt ausgefüllte offizielle Deklaration.
Für Reisen ausserhalb des Schengen-Raums lohnt es sich, die Medikamenteneinfuhr im Zweifelsfall frühzeitig vor der Abreise mit der Botschaft Ihres Ziellandes abzuklären. Einige Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Pakistan, Japan oder die Türkei haben strenge Einfuhrregeln und es können beim Verstoss hohe Strafen drohen. Beachten Sie, dass die Ausstellung der benötigten Dokumente einige Zeit in Anspruch nehmen kann und daher ausreichend Zeit eingerechnet werden sollte.
Spezieller Hinweis zu HIV-Medikamenten
In bestimmten Ländern kann die Mitnahme von HIV-Medikamenten heikel sein. Auch wenn sie nicht verboten sind, können sie Rückschlüsse auf Ihre Gesundheit oder sexuelle Orientierung zulassen, was in manchen Ländern zu unangenehmen oder gar gefährlichen Situationen führen kann. Sprechen Sie in solchen Fällen am besten frühzeitig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um geeignete Massnahmen zu besprechen.
Wir haben zu diesem Thema ein Interview mit einer Expertin geführt, lesen Sie es hier.
Was gehört in die Reiseapotheke?
Nebst den regelmässig eingenommenen Medikamenten lohnt es sich, ein kleines Erste-Hilfe-Set mitzuführen, zum Beispiel mit Schmerzmitteln, Pflastern, Nasenspray und einem Fieberthermometer. Auch eine Kopie Ihres Impfausweises kann im Ernstfall hilfreich sein.
Falls Sie über mehrere Zeitzonen hinweg reisen, besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob und wie Sie Ihre Einnahmezeiten Ihrer regelmässigen Medikamente anpassen sollten.
Medikamente unterwegs kaufen
Trotz guter Vorbereitung kann es passieren, dass Sie im Ausland Medikamente benötigen, etwa bei einer Erkältung, allergischen Reaktion oder Schmerzen. Beim Medikamentenkauf ist Vorsicht geboten.
Gefälschte Medikamente erkennen und vermeiden
In Industrieländern liegt der Anteil gefälschter Medikamente bei unter 1%. In Teilen Lateinamerikas, Afrikas oder Südostasiens kann dieser laut WHO jedoch bei über 30% liegen.
Gefälschte Medikamente sind oft wirkungslos oder sogar gesundheitsgefährdend. Kaufen Sie Medikamente deshalb ausschliesslich in offiziellen Apotheken, Kliniken oder zertifizierten Online-Apotheken – nicht auf Märkten, bei Strassenverkäufer:innen oder in dubiosen Webshops.
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Wirkt die Verpackung minderwertig, fehlt ein Ablaufdatum oder sehen die Tabletten uneinheitlich aus, verzichten Sie besser auf die Einnahme.
Andere Länder, andere Namen
Der Markenname eines Medikaments kann sich je nach Land unterscheiden. Achten Sie deshalb auf den Wirkstoff – etwa Paracetamol, das in der Schweiz als Dafalgan® oder Panadol® erhältlich ist.
Vorsicht bei Antibiotika
In manchen Ländern erhalten Sie Antibiotika ohne Rezept. Auch wenn es verlockend erscheint, diese „für alle Fälle“ einzukaufen: Tun Sie es bitte nicht. Die unsachgemässe Einnahme fördert Resistenzen, was ein weltweites Gesundheitsproblem darstellt. Antibiotika sollten immer gezielt und unter ärztlicher Anleitung eingenommen werden.
Richtig lagern – besonders bei Hitze
Wenn Sie Medikamente im Ausland kaufen, fragen Sie in der Apotheke nach den korrekten Lagerbedingungen. Viele Präparate verlieren bei starker Hitze ihre Wirksamkeit. Lassen Sie Medikamente niemals in einem heissen oder kalten Auto liegen, da Wirkstoffkonzentrationen abnehmen, Salben oder Cremes schmelzen, Zäpfchen unbrauchbar werden oder Flüssigkeiten einfrieren können. Im Zweifelsfall: kühl und trocken lagern und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
Und wie sieht’s auf dem Rückweg aus?
Auch beim Rücktransport von Medikamenten sollten Sie ein paar Dinge beachten: In die Schweiz werden besonders häufig Potenzmittel, Psychopharmaka sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel illegal eingeführt, also Medikamente mit Abhängigkeits- oder Missbrauchspotenzial. Prüfen Sie deshalb vorab, ob die im Ausland gekauften Medikamente in der Schweiz erlaubt sind.
Gut zu wissen: Als Privatperson dürfen Sie Medikamente grundsätzlich nur für den eigenen Bedarf einführen und nur in einer Menge, die etwa einem Monatsvorrat entspricht. Für Drittpersonen Medikamente mitzubringen ist nicht erlaubt.
Medikamente auf Reisen - gut vorbereitet, sicher unterwegs
Mit einer guten Vorbereitung und einem wachsamen Blick sind Sie auch in Sachen Medikamente bestens für Ihre Reise gewappnet.
Unsere Tipps im Überblick:
- Alle regelmässig benötigten Medikamente in ausreichender Menge im Handgepäck mitnehmen
- Medikamente korrekt transportieren und lagern
- Benötigte Bescheinigungen rechtzeitig organisieren
- Nur bei vertrauenswürdigen Quellen kaufen
- Verdächtige Produkte hinterfragen
- Ärztlichen Rat einholen wo nötig
- Reiseapotheke mitnehmen – wir beraten Sie gerne dazu!
Wir wünschen Ihnen eine wundervolle Reise!
Referenzen
Bundesamt für Gesundheit BAG. Bekämpfung von Heilmittelfälschungen. Online verfügbar unter: https://www.bag.admin.ch/de/bekaempfung-von-heilmittelfaelschungen [Zugriff am 09.07.2025].
Schweizerische Eidgenossenschaft. Medikamentenfälschungen: Operation Pangea XV – Internationale Aktion gegen den illegalen Medikamentenhandel. Medienmitteilung vom 20.10.2022. Online verfügbar unter: https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=74881 [Zugriff am 08.07.2025].
Swissmedic. Operation Pangea XV: Weltweite Aktion gegen gefälschte und illegale Medikamente im Internet. Online verfügbar unter: https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/humanarzneimittel/marktueberwachung/arzneimittel-aus-dem-internet/drug-safety-current-threats/operation-pangea-xv.html [Zugriff am 10.07.2025].
Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG. Medikamente im Ausland kaufen. Online verfügbar unter: https://www.bazg.admin.ch/bazg/de/home/aktuell/forumz/gut-durch-den-zoll/medikamente-im-ausland-kaufen.html [Zugriff am 10.07.2025].
Wanda. Taking Medicines with You: Points of Interest. Online verfügbar unter: https://www.wanda.be/en/a-z-index/taking-medicines-with-you/ [Zugriff am 14.08.2025].