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Sicher im Umgang mit Tieren: das müssen Sie über Tollwut wissen

Haben Sie auf Reisen schon einmal Bekanntschaft mit einer Strassenkatze gemacht, die sich schnurrend an Ihre Beine schmiegte? Wollten Sie am liebsten den süssen Welpen am Strand gleich adoptieren? Oder vielleicht haben Sie in Asien versucht Affen für ein Selfie zu gewinnen? Tiere sind definitiv eines der Reise-Highlights, besonders für Kinder.

Sicher im Umgang mit Tieren: das müssen Sie über Tollwut wissen

Haben Sie auf Reisen schon einmal Bekanntschaft mit einer Strassenkatze gemacht, die sich schnurrend an Ihre Beine schmiegte? Wollten Sie am liebsten den süssen Welpen am Strand gleich adoptieren? Oder vielleicht haben Sie in Asien versucht Affen für ein Selfie zu gewinnen? Tiere sind definitiv eines der Reise-Highlights, besonders für Kinder.

Doch so charmant und niedlich Tiere auch wirken: Begegnungen können gefährlich sein. Eine der grössten Gefahren ist die Tollwut. Diese Krankheit verläuft (fast) ausnahmslos tödlich, wenn sie einmal ausgebrochen ist.

 

Und genau darin liegt die Tücke, denn kaum ein anderes Thema vereint so gegensätzliche Bilder: süsse Hundewelpen und Kätzchen einerseits und eine tödliche Krankheit andererseits. Lassen Sie uns anschauen,was wir zum Thema Tollwut wissen müssen, um auf Reisen sicher zu bleiben.

 

Was ist Tollwut?

Tollwut ist eine Viruserkrankung, die über den Speichel infizierter Säugetiere übertragen wird. Ist das Virus einmal im Körper, wandert es über die Nervenbahnen zum Gehirn und führt dort zu einer Entzündung. Die Symptome treten in der Regel nach einigen Wochen bis mehreren Monaten auf (selten schon nach unter 10 Tagen, in Einzelfällen erst nach über einem Jahr) und führen praktisch immer zum Tod.
Die gute Nachricht: Tollwut lässt sich durch Vorsorge und schnelles Handeln nach einer möglichen Übertragung verhindern. Wie genau, das erklären wir Ihnen etwas weiter unten.

 

Wo kommt Tollwut vor?

Durch Fledermäuse übertragene Tollwut ist weltweit verbreitet, weshalb bei einem Fledermauskontakt immer eine Ärztin/einen Arzt aufgesucht werden sollte. Durch terrestrische Säugetiere übertragene Tollwut kommt in Europa nur noch äusserst selten vor, ist aber in Afrika, Asien und Lateinamerika verbreitet. Die Schweiz und auch andere Länder in Westeuropa gelten heute als frei von terrestrischer Tollwut. Das Virus kann jedoch durch illegalen Tierimport eingeführt werden. Eine aktuelle Weltkarte zur Verbreitung der Tollwut finden Sie hier.

 

 

Wie verhalten sich tollwütige Tiere?

Tollwut kann sich unterschiedlich zeigen:

 

  • „Rasende Wut“: Das erkrankte Tier ist ungewöhnlich aggressiv, unruhig, beisst grundlos und zeigt starken Speichelfluss und allenfalls Schaum vor dem Maul.
  • „Stille Wut“: Das Tier wirkt ruhig und teilnahmslos, die rasch aufsteigenden Lähmungen führen zu Schluckstörungen und damit verbunden zu vermehrtem Speichelfluss. Eigentlich scheue Wildtiere kommen plötzlich sehr nahe heran und lassen sich berühren, können dann aber mit beissen reagieren.

 

Ob ein Tier tatsächlich Tollwut hat, erkennt man jedoch nicht zuverlässig am Verhalten! In manchen Ländern gibt es sichtbare Kennzeichen, die darauf hinweisen, dass ein Tier im Rahmen eines Programmes gegen Tollwut geimpft wurde. Diese Markierungen helfen Organisationen zu erkennen, welche Tiere bereits behandelt wurden. Für Reisende gilt jedoch: Man kann sich nie allein auf allfällige Markierungen verlassen!
Beispiele für solche Markierungen sind:

 

  • Ohrkerbung (kleiner Einschnitt an der Seite des Ohres): Wird vor allem bei Hunden eingesetzt und kann signalisieren, dass das Tier kastriert und geimpft wurde.
  • Halsbänder oder Ohr-Tattoos: Diese Kennzeichen sind ebenfalls verbreitet. Tattoos sind jedoch aus der Ferne kaum erkennbar und Halsbänder können verloren gehen.

Nicht jedes Land nutzt dieselben Methoden, und eine Markierung bedeutet nicht automatisch, dass ein Tier tatsächlich geimpft wurde. Selbst wenn, kann die Impfung schon länger zurückliegen, so dass ein wirksamer Schutz nicht gesichert ist. Deshalb bleibt die wichtigste Regel: Halten Sie Abstand zu Tieren, wann immer es möglich ist. So gehen Sie auch auf Reisen auf Nummer sicher.


So schützen Sie sich

Tollwut wird meist durch Bisse übertragen, aber auch durch Kratzer oder wenn Speichel auf Schleimhäute (z. B. Augen, Mund) oder offene Wunden gelangt. Vor der Krankheit kann man sich schützen, indem man konsequent den Kontakt zu Säugetieren meidet. Daher, auch wenn es schwerfällt, gilt:

 

  • Keine Tiere streicheln, füttern oder mit ihnen spielen
  • Nicht auf Tiere eingehen, die von sich aus näherkommen
  • Jungtiere nicht anfassen - die Eltern könnten aggressiv reagieren
  • Auch wenn Sie helfen wollen: Berühren Sie auch tote oder verletzte Tiere nicht. Melden Sie sich stattdessen bei den lokalen Behörden oder bei Tierschutzorganisationen.

 

 

Lassen Sie sich impfen

Für einen wirksamen Grundschutz auf Reisen sind 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen (auf Mindestabstand von 7 Tage verkürzbar) nötig. Bis zur vollen Wirkung der Impfungen muss man mit etwa 2 Wochen nach der 2. Dosis einrechnen. Hat man in der Vergangenheit bereits 2 Impfungen erhalten, genügt eine einzelne Auffrischung frühestens 1 Jahr nach der 2. Impfung für einen lebenslangen Grundschutz.

 

kinder tollwut de

 

Was tun im Notfall?

Kommt es zu einer möglichen Tollwutübertragung ist es wichtig, sofort zu handeln. Dies kann Leben retten:

 

  • Wunde sofort 15 Minuten lang gründlich mit Wasser und Seife auswaschen
  • Danach die Wunde desinfizieren (idealerweise mit einer Jodlösung)
  • Sofort medizinische Hilfe aufsuchen, denn weitere Impfungen sind immer nötig, auch bei vorheriger Grundimmunisierung

 

Wurde man bereits vor der Reise geimpft, genügen 2 weitere Impfungen im Abstand von 3 Tagen. Ohne vorgängige Tollwutimpfungen, sind 4 Impfungen über mehrere Tage verteilt sowie eine zusätzliche passive Impfung (Immunglobuline) notwendig.

 

 

 

Tollwut ist eine ernsthafte, aber vermeidbare Gefahr. Wer auf Reisen den Kontakt zu Tieren meidet und im Notfall schnell handelt, ist auf der sicheren Seite. So steht einer entspannten und sorgenfreien Reise nichts im Weg.

 

 

 

 

 

Referenzen

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. (o. J.). Tollwut beim Tier und beim Menschen. Abgerufen am 18. August 2025, von https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierseuchen/uebersicht-seuchen/alle-tierseuchen/tollwut.html

 

European Travel and Health Advisory Board (ECTM). (2024, 9. Dezember). Tollwut – Factsheet für Laien. HealthyTravel. Abgerufen von https://www.healthytravel.ch/de/get-file?attachment_id=2702&download_file=RABIES_ECTM_Factsheet_Layperson_DE.pdf

 

ICAM Coalition. (2017). Identification methods for dogs and cats: Guidance for WSPA staff and member societies. Abgerufen von https://www.icam-coalition.org/wp-content/uploads/2017/03/Identification-methods-for-dogs-and-cats.pdf

 

Zentrum für Reisemedizin UZH. (2023, 29. September). Tollwut: Dieses Virus beisst! Abgerufen von https://reisemedizin.uzh.ch/de/blog/tollwut_dieses_virus_beisst

 

Zentrum für Reisemedizin UZH. (2024, August). Reiseberatung – Tollwut. Abgerufen von https://reisemedizin.uzh.ch/de/reiseberatung/tollwut

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