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Unser Labor

Im Gespräch mit Daniel Llanas Cornejo, MSc

Unser Labor

Im Gespräch mit Daniel Llanas Cornejo, MSc

Es ist ein lebhafter Dienstagnachmittag, und unsere Klinik ist bereits seit ein paar Stunden geöffnet. Wie an jedem anderen Tag ist auch heute viel los im Zentrum für Reisemedizin. Kund:innen kommen vorbei, um eine ausführliche und persönliche Beratung für ihre bevorstehende Reise zu erhalten. Im Untergeschoss der Klinik ist das hauseigene Labor schon seit einiger Zeit in Betrieb - bereit, hinter den Kulissen zu arbeiten, um unseren Kund:innen den bestmöglichen Service zu bieten.

 

Heute wird uns Daniel Llanas Cornejo, MSc, Laborant im In-House Labor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Departement für Public & Global Health, die Türen öffnen und uns einen Einblick in einen typischen Arbeitstag geben.

 

Anpassung an den Klinikbetrieb

Da die Klinik dienstags und donnerstags erst um die Mittagszeit ihre Türen öffnet, konzentriert sich das Laborteam in den Morgenstunden auf Proben für laufende Studien am Institut. Sobald die Klinik ihre ersten Besucher:innen empfängt, geht die Arbeit von der Forschung zur Diagnostik über. Eines der Teammitglieder geht dann nach oben in die Klinik, um die dort gesammelten Proben mit runter ins Labor zu nehmen. Diagnostische Proben werden vorrangig behandelt, um ein schnelles Ergebnis für die Kund:innen zu gewährleisten.

 

Potenziell infektiöse Proben

Bei der Eröffnung des Labors im Jahr 2020 lag der Fokus hauptsächlich auf der Untersuchung von SARS-CoV-2-Proben. Die Annahme, dass diese Proben potenziell infektiös sind, spielte eine entscheidende Rolle bei der Einrichtung des Labors. Aus diesem Grund schuf das Team eine sichere Umgebung, in der potenziell infektiöse Proben ohne Gefahr für Mitarbeitende gehandhabt werden konnten.

 

Der Schlüssel zur Sicherheit des Arbeitsbereichs ist die mikrobiologische Sicherheitswerkbank (MSW). Diese Maschine sorgt für eine kontrollierte Umgebung, in der Partikel effektiv eingeschlossen werden - seien es Viren, Bakterien oder andere Elemente, die das Team sicher einschliessen möchte. Die Kabine funktioniert nach dem Prinzip des Luftstroms und schafft eine Barriere, die verhindert, dass Partikel entweichen können.

 

Dieser kontrollierte Raum wird für sowohl Forschungs- als auch für diagnostische Proben gebraucht. Um die Qualitätssicherung zu gewährleisten, werden Forschungs- und diagnostische Proben jedoch nur zu unterschiedlichen Zeiten im Labor bearbeitet. Andernfalls kann es zu Verunreinigungen kommen, die die Integrität der Ergebnisse gefährden würden. Daher sind ein effektives Zeitmanagement und die Einhaltung von Hygienestandards unerlässlich.

 

Analyse von Antikörperproben

Eines der wichtigsten Geräte im Labor ist das Gerät für die Analyse von Antikörpertitern. Dieses Gerät arbeitet als geschlossenes System, das nur einen Teststreifen und eine Probe für die Analyse benötigt. Der gesamte Testvorgang findet innerhalb des Geräts statt und erfordert keinerlei Intervention durch Labortechniker. Das Gerät ist in der Lage, bis zu 12 verschiedene Proben gleichzeitig zu untersuchen und die Analyse in einem Zeitrahmen von 30 bis 90 Minuten abzuschliessen.

 

Das Gerät liefert auch Interpretationen der Ergebnisse. Zum Beispiel bei einem Varizellen-Test:

Wert kleiner als 0,6 → Interpretation ist negativ.
Wert zwischen 0,6 und 0,9 → Interpretation ist grenzwertig.
Wert über 0,9 → Interpretation ist positiv.

 

Eine grenzwertige Interpretation weist darauf hin, dass der/die Patient:in mit dem Virus in Berührung gekommen ist und einige Antikörper gebildet hat, die jedoch nicht in ausreichender Menge vorliegen, um als positiv eingestuft zu werden.

Eine positive Interpretation bedeutet, dass die Person genügend Antikörper hat, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.

 

Derzeit bietet das hauseigene Labor unserer Klinik Titer für Hepatitis, Varizellen, Röteln, Masern und Mumps an. Auch die Durchführung der SARS-CoV-2-PCR-Tests wird weiterhin angeboten, obwohl die Nachfrage nicht mehr so hoch ist. Ein Resultat erhält man bereits nach 30 Minuten.

 

Die Vorteile eines eigenen Labors liegen auf der Hand: Informationen zirkulieren schnell, werden intern verwaltet und führen zu zuverlässigen und schnellen Ergebnissen. Dies hat einen bedeutenden Einfluss auf die Qualität des Kundenservice, den wir als Team kontinuierlich anstreben.

 

Infektion oder Schutz?

Ein wichtiger Fokus liegt momentan auf der laufenden Validierung von Tests für sexuell übertragbare Infektionen (STI) zur Erkennung von Gonorrhö, Chlamydien und Mycoplasma genitalium. Neben der Erweiterung des Testangebots in der Klinik besteht das Ziel darin, einen ganzheitlichen Ansatz für die Gesundheitsversorgung von Reisenden zu bieten. Durch die Aufnahme von STI-Tests in das Angebot der Klinik kann das allgemeine Wohlbefinden gefördert und sichergestellt werden, dass Reisende auf ihren Reise die notwendige Betreuung und Unterstützung erhalten.

 

Diese Tests funktionieren auf qualitativer Basis, d. h. ihr Ziel ist es, das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein bestimmter Antikörper oder Viruspartikel in einer bestimmten Probe festzustellen. Man kann dabei unterscheiden, ob Viruspartikel (die auf eine Infektion hinweisen) oder Antikörper (die einen Schutz anzeigen) vorhanden sind.

 

"Wenn einer von uns vorankommt, kommen wir beide voran."

Daniel hat seinen Master in Biomedizin in Glasgow, Schottland, abgeschlossen und hat, wie seine Frau, einen Bachelor in Biotechnologie und Genomik in Mexiko gemacht. Sie beschlossen, sich nach Doktorandenprogrammen umzusehen und bewarben sich an verschiedenen Universitäten in unterschiedlichen Städten. Seine Frau wurde dann in ein Programm der Universität Zürich aufgenommen, woraufhin sie in die Schweiz zogen. "Wenn einer von uns vorankommt, kommen wir beide voran", meint Daniel.

 

Während seine Frau ihr Doktoratsprogramm begann, belegte Daniel Deutschkurse und begann die Stellensuche. Obwohl die Schweiz im Frühjahr 2020 Teile des öffentlichen Lebens aufgrund der Pandemie schliessen musste, öffneten sich für Daniel Türen. Er begann seine Stelle im Labor und leistete einen wertvollen Beitrag zu den nationalen Studien über das Coronavirus. Seitdem ist er ein fester Bestandteil des Teams.

 

 

 

Text: Sofia Ricar

 

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