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2025 Reisedaten: Ein Jahresrückblick

2025 Reisedaten: Ein Jahresrückblick

Im vergangenen Jahr haben wir Reiseberatung für 14'015 Reisen von insgesamt 19'215 Reisenden in 205 verschiedene Länder und Gebiete durchgeführt. Von zweiwöchigen Strandferien über dreimonatige Sabbaticals bis hin zu Weltreisen haben sich Schweizerinnen und Schweizer über die ganze Karte verteilt. Aber nicht gleichmässig. Schauen wir uns die Daten genauer an.


 

Wohin alle reisten: Die grossen Fünf

Obwohl in unseren Daten 205 Destinationen vorkommen, dominieren fünf Länder ganz klar:

 

 

Zusammen machen diese fünf fast die Hälfte aller Reisen aus, die wir beraten haben.

 

Thailand spielt dabei in einer eigenen Liga: Jede siebte Reise führt nach Thailand. Das Land ist ein klarer Anker für Reisen nach Südostasien – oft als erster Stopp auf einer längeren Route durch die Region, manchmal auch als eigenstaendige Strand-, Kultur- oder Tauchreise.


 

Für uns als Reisemediziner:innen bedeutet das: sehr viele Gespräche über Tollwut, Malaria, Japanische Enzephalitis, sexuelle Gesundheit und andere reisemedizinische Themen, oft gleich mehrmals pro Tag (zu unserer Freude, selbstverständlich).

 

Bewegen Sie auf der zweiten Folie der interaktiven Grafik die Maus über die einzelnen Länder (oder tippen Sie auf dem Smartphone darauf), um zu sehen, wie viele Personen pro Destination unterwegs waren.

 

 

 

 
 

Gewinner, Verlierer und neue Favoriten

Die Reisekarte bleibt von Jahr zu Jahr nicht gleich. 2024 waren unsere Topdestinationen Indonesien, Thailand, Vietnam, Tansania und Brasilien (in dieser Reihenfolge). 2025 sind einige Länder im Ranking nach oben geklettert, andere ein paar Plätze zurückgefallen.

 

Zwei Destinationen stechen besonders hervor:

 

  • Vereinigte Arabische Emirate (VAE) sind um 16 Plätze nach oben gesprungen

  • Sri Lanka ist um 13 Plätze gestiegen

 

In beiden Fällen zeigt sich ein deutliches Muster: Stopover-Länder werden selbst zur Hauptdestination. Statt nur noch in Dubai oder Abu Dhabi auf dem Weg nach Asien umzusteigen, planen Reisende nun ein paar Tage oder gleich ganze Ferien am Golf. Auch Sri Lanka hat sich vom "Abstecher neben Indien" zum Mittelpunkt vieler Reiserouten entwickelt.

Gleichzeitig haben klassische Langstreckenziele wie die USA oder Teile Südamerikas im Ranking etwas Boden verloren. Asien und der Indische Ozean boomen 2025 ganz eindeutig.


 

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Stopover-Städte: Vom Flugwechsel zum Highlight

Wenn man sich die wichtigsten Transitdrehkreuze anschaut, dominiert ein Thema:

 

Städte am Arabischen Golf verbinden Reisende mit Südostasien und Ozeanien. Doha, Dubai und Abu Dhabi tauchen immer wieder als zentrale Kreuzungspunkte auf. In Afrika fungiert Addis Abeba als Tor zur Safarirunde in Ostafrika. In Europa ist Madrid die Brücke nach Südamerika. Und Städte wie Bangkok und Singapur spielen eine Doppelrolle: Sie sind gleichzeitig Zwischenstopp und Enddestination.

 

Aus medizinischer Sicht bedeutet das: mehrere Klimazonen, unterschiedliche Ess- und Hygienestandards und verschiedene Gebiete mit durch Mücken übertragbaren Krankheiten auf dem Weg in oder aus einer Metropole, alles im Rahmen einer einzigen Reise. Das macht eine gute reisemedizinische Konsultation vor der Abreise noch wichtiger, insbesondere weil vielen Reisenden gar nicht bewusst ist, wie viele unterschiedliche Risikoprofile sie in einer einzigen Reiseroute kombinieren.


 

The places nobody visited

Die Orte, an die niemand reiste

Von mehr als 14'000 Reisen in über 200 Länder gab es eine Handvoll Staaten und Gebiete, die in unseren Beratungen überhaupt nie aufgetaucht sind – kein einziges Mal.

  • Einige sind winzig klein und leicht zu übersehen (Andorra, Liechtenstein, San Marino).

  • Andere sind schwer erreichbar oder schlicht sehr weit weg (Nauru, Marshallinseln, Mikronesien).

  • Wieder andere sind von Konflikten betroffen oder gelten als zu riskant (Libyen, Haiti).


Und dann gibt es die eigentliche Überraschung:
Trotz all dieser weltweiten Reiselust haben wir genau null Reisen nach Dänemark registriert.
(Grönland taucht einmal alleine auf, aber das Festland von Dänemark blieb komplett leer auf unserer Karte.)

Vielleicht dachten einfach alle, alle anderen würden schon nach Dänemark fahren – und am Ende ging aber niemand.


 

Wer unterwegs ist: Allein, aber nicht einsam

Wenn man nur die Reiserouten betrachtet, sieht 2025 tatsächlich wie das Jahr der Alleinreisenden aus:

  • 72,9 % der Reisen wurden als Individualreisen gebucht

  • 27,1 % als Gruppenreisen


Aber Reisen und Reisende sind nicht dasselbe. Eine vierköpfige Familie zählt in unserer Statistik als eine Reise, aber als vier Reisende. Wenn man das berücksichtigt, ergibt sich ein anderes Bild: Insgesamt ist ungefähr die Hälfte aller Personen tatsächlich mit jemandem unterwegs – als Paar, mit Freundinnen und Freunden, als Familie oder in einer begleiteten Gruppe.

 

Für uns verändert das die medizinische Konsultation. Alleinreisende stellen oft andere Fragen (Sicherheit, was tun, wenn man allein krank wird, mentale Belastung) als Familien, bei denen plötzlich Themen wie Kinderimpfungen im Mittelpunkt stehen.

 

 

Wie lange wird gereist?

Kurztrips in Städte spielen eine Rolle, aber in unseren Daten dominieren klar längere Reisen:

 

  • 40 % der Reisen dauern 2 bis 4 Wochen

  • 25,2 % dauern 1 bis 2 Wochen

  • 21 % erstrecken sich über 1 bis 3 Monate

  • Nur ein kleiner Anteil liegt unter einer Woche, und ein winziger Teil geht über ein Jahr hinaus

 

Mit anderen Worten: Zwei bis vier Wochen sind nach wie vor die Standardferien, ganz wie im Vorjahr, und jede fünfte Reise kommt einem Mini-Sabbatical gleich. Längere Auslandsaufenthalte bedeuten mehr Kontakt mit lokaler Nahrung, Wasser und Insekten, mehr innerländische Transfers und oft mehrere Länder pro Reise. Das macht eine individuell angepasste Impfplanung, Mückenschutz und Beratung zur Reiseapotheke besonders wichtig.

 

 

Safaris und klassische Backpacker-Routen

Einige Reisemodelle kommen nie aus der Mode.

 

Die Safarirouten im südlichen Afrika

Unsere Daten zeigen: Das südliche Afrika dominiert bei mehrländigen Safaris. Die beliebtesten Kombinationen sind:

  • Botswana plus Südafrika

  • Botswana plus Simbabwe (Victoriafälle)

  • Namibia plus Südafrika


Dazu kommen Kenia plus Tansania als klassische Safarirunde in Ostafrika.

Reisende verbinden Nationalparks, Dünen, Küsten und ikonische Sehenswürdigkeiten zu einer Route und überqueren dabei oft mehrfach Grenzen. Aus medizinischer Sicht bedeutet das: unterschiedliche Mückenrisikogebiete, verschiedene Gelbfieberregeln und wechselnde Impfanforderungen innerhalb einer einzigen Reise.


 

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Südamerikas "Gringo Trail"

Der legendaere "Gringo Trail" bleibt ein Favorit unter Backpacker:innen. Traditionell reicht er von Kolumbien bis Patagonien, doch in unseren Daten teilt er sich praktisch in zwei Hauptstrecken auf:

 

 

Nur wenige Reisende verbinden den gesamten Korridor in einem Zug, aber diejenigen, die es tun, kommen auf eine beeindruckende Anzahl von Grenzübertritten.


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Südostasien auf dem "Banana Pancake Trail"

Noch beliebter ist die suedasische Variante: der "Banana Pancake Trail", benannt nach dem westlichen Frühstück, das in fast jedem Guesthouse von Bangkok bis Bali serviert wird.

 

Wir verzeichneten fast 70 % mehr Reisen auf dieser Route als auf dem Gringo Trail. Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Singapur, Indonesien und ihre Nachbarländer ziehen weiterhin Langzeitreisende, digitale Nomad:innen und Backpack-Neulinge gleichermassen an.

 

Für uns sind diese klassischen Routen immer eine gute Gelegenheit, noch einmal genau nachzufragen: Welche Länder genau, in welcher Reihenfolge, zu welcher Jahreszeit? Eine kleine Änderung in der Route kann plötzlich eine zusätzliche Impfung oder eine Malariaprophylaxe bedeuten.


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Einmalige Abenteuer

Am anderen Ende des Spektrums stehen die 17 Destinationen, die in unseren 2025er Daten genau einmal vorkommen – siebzehn echte Einzelgänger-Reisen.

 

Orte wie Bonaire, Kiribati, Mikronesien, Wallis und Futuna, Grönland, Kuwait oder die Amerikanischen Jungferninseln wurden jeweils von genau einer Person besucht.

 

Solche einmaligen Reisen haben oft sehr spezifische Gründe: Forschungsprojekte, Familienbesuche, seltene Tauchspots oder ganz unkonventionelle Routenplanungen. Medizinisch sind sie oft überraschend anspruchsvoll, weil Standardländerprofile nicht immer passen und Informationen mitunter schwer zu finden sind. Aber genau dafür sind wir da.


 

Was das für Reisende im 2026 bedeutet

Rückblickend auf 2025 stechen einige Themen hervor:

  • Südostasien und der Indische Ozean boomen, insbesondere Thailand und Sri Lanka.

  • Stopover werden zu vollwertigen Destinationen am Golf und in Ostafrika.

  • Längere Reisen und Mehrländer-Routen sind gängig, von Sabbaticals über Safarirouten bis zu Backpackertrails.

  • Gleichzeitig bleiben Hochrisikoregionen und abgelegene Mikrostaaten Nischenziele oder werden ganz gemieden.

 

Für Reisende ist die Schlussfolgerung einfach: Je mehr Länder und je länger die Reise, desto sinnvoller wird eine persönliche reisemedizinische Konsultation vor der Abreise. Impfplanung, Mückenschutz, Medikamente und spezifische Informationen zu den Reisezielen lassen sich für eine 10-Länder-Backpackingroute oder ein dreimonatiges Sabbatical kaum standardisieren.

 

Für uns sind diese Daten mehr als nur Diagramme. Sie zeigen, wie breit die Reisewelt der Schweizer Bevölkerung tatsächlich ist, und bestärken unser Ziel, für jede Reiseroute die bestmögliche medizinische Konsultation zu bieten – von klassischen Strecken bis zu einzigartigen Abenteuern.

 

Auf ein gesundes, erlebnisreiches Reisejahr 2026!

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